Toprak Razgatlioglu - © Gold and Goose

© Gold and Goose – Toprak Razgatlioglu konnte noch kein Gefühl für die Front der Yamaha M1 aufbauen

(Motorsport-Total.com) – Der MotoGP-Test von Ex-Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu war am Donnerstag vor dem WSBK-Event in Assen (Niederlande) das große Thema im Fahrerlager.

Razgatlioglu testete die Yamaha M1 zwei Tage lang in Jerez und erhielt einen besseren Eindruck, wie er seinen Fahrstil an die MotoGP-Maschine anpassen muss.

Razgatlioglu sprach in Assen ausführlich über den Test in Andalusien. „Ich genoss die zwei Testtage. Beim ersten Test spielte das Wetter nicht mit. Dieses Mal hatten wir mehr Glück. Es war ziemlich warm in Jerez. Auch die Streckentemperatur war ziemlich hoch“, berichtet der Türke.

„Die beiden Testtage haben wirklich Spaß gemacht. Ich bedanke mich bei Yamaha für diese Chance. Alle jungen Fahrer haben diesen Traum und wollen eines Tages ein MotoGP-Bike fahren. Ich habe es getan“, erklärt Razgatlioglu.

Große Unterschiede bei der Steifigkeit, den Reifen, den Bremsen und …
Seit der Saison 2018 ist Razgatlioglu Stammpilot in der Superbike-WM. Nach zwei Jahren bei Puccetti-Kawasaki führte der Weg des Ausnahmekönners ins Yamaha-Werksteam. Mit der Yamaha R1 gewann Razgatlioglu in der Saison 2021 die Meisterschaft und beendete die Erfolgsserie von Rekord-Champion Jonathan Rea.

Mit dem Superbike zeigt Razgatlioglu regelmäßig spektakuläre Manöver, vor allem beim Anbremsen. Auf dem MotoGP-Bike hatte Razgatlioglu noch nicht so viel Vertrauen und ging es ruhiger an.

„Das Motorrad ist komplett anders als das Superbike“, stellt Razgatlioglu fest. „Das Superbike ist weicher, das MotoGP-Bike ist steifer. Dei Reifen sind vollkommen anders. Auch der Fahrstil ist komplett anders. Man fährt mit dem Superbike mehr den Stop-&-Go-Stil. Mit dem MotoGP-Bike muss man schneller durch die Kurven fahren. Ich versuchte, das anzupassen.“

Was Toprak Razgatlioglu beim MotoGP-Test störte
Ein Problem war die Ergonomie. Vor allem der hohe Sitz bereitete Razgatlioglu einige Schwierigkeiten. „Die Sitzposition war ungewohnt. Man sitzt sehr hoch auf dem Motorrad. Das Superbike macht mir mehr Spaß, weil ich mehr im Motorrad sitze“, vergleicht Razgatlioglu.

„Das Bremsen mit der MotoGP-Maschine hat Spaß gemacht. Am zweiten Tag bereitete es mir noch mehr Spaß. Doch mein Problem war, dass es mir schwer fiel, nach dem Bremsen in die Kurve einzubiegen“, gesteht der 26-Jährige. „Weil ich so hoch auf dem Motorrad saß, konnte ich nicht gut in die Kurven fahren, weil ich nicht das Limit der Front spürte.“

Für seine schnellste Runde benötigte Razgatlioglu 1:38.860 Minuten. „Die Rundenzeit war nichts Besonderes für mich. Mit dem Superbike fuhr ich bereits 1:38.3. Doch das Motorrad war komplett anders, die Reifen auch und die Sitzposition passte nicht für mich“, begründet er.

„Ich saß nicht gut auf dem Motorrad. Zudem startete ich keine Zeitenjagd. Ich fuhr einfach meine Runden“, schildert der Yamaha-Pilot. „Das Superbike macht mir mehr Spaß. Ich fahre seit drei oder vier Jahren damit. Es ist normal, dass mir dieses Motorrad mehr Spaß macht.“

„Wenn ein MotoGP-Fahrer den Hersteller wechselt. Sagen wir, er fuhr erst Honda und jetzt Ducati, dann fällt es ihm leicht, sich anzupassen, weil die Motorräder sehr ähnlich sind. Das ist auch in der Superbike-WM so. Jetzt fahre ich eine Yamaha, zuvor pilotierte ich die Kawasaki. Die Fahrstile sind aber sehr ähnlich. Ich konnte mich einfach anpassen“, erinnert sich Razgatlioglu.

Alle wichtigen Yamaha-Manager vor Ort
Beim Test in Jerez waren die wichtigsten Entscheidungsträger der Yamaha-Rennabteilung vor Ort. Neben Rennleiter Lin Jarvis und MotoGP-Teammanager Massimo Meregalli schaute auch Yamaha-Superbike-Projektleiter Andrea Dosoli vorbei.

„Lin Jarvis schaute zu. Mir war es wichtig, nach dem Test zusammen zum Abendessen zu gehen mit Lin und Andrea. Das war mir am wichtigsten“, bemerkt Razgatlioglu, der sich ab diesem Wochenende wieder auf seinen Job konzentrieren will.

„Jetzt ist mir die laufende Saison aber wichtiger. Ich versuche, wieder zu gewinnen. Unser Saisonstart war nicht schlecht. Ich hoffe, dass wir in Assen wieder um den Sieg kämpfen können“, bemerkt der Türke vor dem Trainingsauftakt in Assen.

Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis hat im Rahmen des MotoGP-Events in Austin (USA) am vergangenen Wochenende bereits klargestellt, welchen Plan man für die MotoGP-Saison 2024 verfolgt. Wenn Stammpilot Franco Morbidelli performt, dann kann er ein weiteres Jahr im Werksteam fahren.

Text von Sebastian Fränzschky

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