(Motorsport-Total.com) – Mit vierten Plätzen im Sprint und im Grand Prix von Argentinien gelang Franco Morbidelli ein Befreiungsschlag.
Es waren seine ersten guten Ergebnisse seit praktisch zwei Jahren. Doch eine Woche später dominierte Toprak Razgatlioglu die Yamaha-Schlagzeilen.
Der Superbike-Weltmeister von 2021 durfte zwei Tage die M1 in Jerez testen. Auch Yamaha-Manager Lin Jarvis war vor Ort und beobachtete aus nächster Nähe den zweiten MotoGP-Test des Türken. Wird ein Wechsel in die Königsklasse ernsthaft in Betracht gezogen?
Razgatlioglus Yamaha-Vertrag in der Superbike-WM läuft Ende 2023 aus. Und auch Morbidellis MotoGP-Vertrag mit Yamaha endet mit Saisonende. Hat Yamaha mit Razgatlioglus Test den Druck auf Morbidelli, immerhin MotoGP-Vizeweltmeister 2020, noch einmal erhöht?
„Ich habe viel Druck, ja – von vielen Seiten. Aber es kümmert mich nicht“, versucht sich Morbidelli am Donnerstag vor dem USA-Wochenende in Austin betont gelassen zu geben. Er weiß, dass nur er selbst mit Leistungen wie in Argentinien die beste Antwort darauf geben kann.
„Wenn ich meine vergangenen vier Rennen analysiere, dann war ich in zwei sehr schnell. Das heißt, dass mein Vertrauen zum Motorrad wächst. Von den anderen beiden Rennen wurde ich einmal Zehnter und einmal war es negativ. Aber ich spüre seit Ende vergangenen Jahres mehr Vertrauen.“
„Toprak steht bei Yamaha unter Vertrag und hat in der Superbike-WM exzellente Dinge geschafft“, lobt Morbidelli und findet: „Die besten fünf Superbike-Fahrer verdienen sich alle eine Chance in der MotoGP. Yamaha hat ihm diese anerkennenswerte Geste ermöglicht.“
„Was mich betrifft, ich wusste von dem Test. Unsere Firma ist immer fair zu den Fahrern.“ Wie sich Yamaha entscheiden wird, ist offen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Frühling entscheidend ist, um sich für einen Vertrag zu empfehlen.
In der Regel werden neue Verträge vor der Sommerpause unter Dach und Fach gebracht. In diesem Jahr ist der neue Austragungsort Kasachstan Anfang Juli der letzte Schauplatz vor der Urlaubspause. Viel Zeit bleibt Morbidelli nicht, um sich zu beweisen.
Klar ist für 2024, dass Fabio Quartararo gesetzt ist. Yamaha wird im nächsten Jahr auch kein Satellitenteam betreiben, weshalb es nur noch um den Platz neben Quartararo geht. „Das ist nicht meine Sache“, winkt der MotoGP-Weltmeister von 2021 ab.
„Für Toprak war es natürlich eine tolle Chance, das Motorrad zwei Tage zu probieren. Ich habe mit ihm noch nicht über diesen Test gesprochen. Die Zukunft von Yamaha liegt nicht in meinen Händen. Wir werden sehen, wer im nächsten Jahr mein Teamkollege sein wird.“
„Es könnte Franco sein, oder auch jemand anderes.“ Denn neben Morbidelli und Razgatlioglu könnte es noch einen weiteren Kandidaten geben: Jorge Martin. Als der Spanier im vergangenen Jahr nicht den Platz im Ducati-Werksteam bekommen hat, verbarg er seinen Frust nicht.
Einerseits entschädigte ihn Ducati finanziell für die Nichtbeförderung. Andererseits erhielt Martin einen neuen Zweijahresvertrag, aber mit einer interessanten Klausel. Nach einem Jahr kann Martin aus dem Vertrag aussteigen.
Seit dem Herbst betont der Spanier regelmäßig, dass er sich alle Optionen offen hält. Auch am Donnerstag in Austin, als Martin nach dem Platz bei Yamaha gefragt wird: „Es ist immer noch früh“, meint er und hält trotzdem fest: „Ich bin offen für alles.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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