(Motorsport-Total.com) – Im Laufe der ersten neun Rennwochenenden wurden bei Joan Mir zehn Stürze gezählt. Meistens ist der Honda-Fahrer in Rennen zu Boden gegangen. „Im Rennen ist man hinter einer Gruppe an Fahrern, die ein besseres Paket haben. Ich bin so oft gestürzt, weil ich mit dieser Gruppe mithalten will.“
„Ich sehe im Rennen, dass ich mitfahren kann. Aber dann mache ich einen Fehler und stürze“, lautet Mirs Erklärung dafür. Er will aus der Honda mehr herausholen als momentan möglich ist und versuchen, mit den Fahrern vor ihm mitzufahren.
„Was sollte ich tun? Einfach nur fahren und abwarten, oder es probieren? Vielleicht wäre es cleverer, einfach nur zu warten. Aber es ist für einen Fahrer schwierig, wenn man sagt, dass er im Rennen nicht 100 Prozent geben, sondern chillen soll.“
In eineinhalb Honda-Jahren ist Mir 34 Mal gestürzt. In seinen vier Jahren mit Suzuki hatte er zusammengerechnet 36 Stürze. Konstanz war in Mirs Karriere eine seiner Stärken und auch ein Schlüssel für seinen WM-Titel 2020.
„Ich bin nicht schnell und nicht konstant“, sagt er klar über die aktuelle Situation. „Aber ich kenne die Gründe. Wenn man das Paket hat und alles besser kontrollieren kann, dann kann ich meinen Vorteil ausspielen. Das ist meine Konstanz.“
„Das habe ich in der Vergangenheit gezeigt und werde es wieder zeigen. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Aber ich brauche dieses Paket, um meine Fähigkeiten zu zeigen. Das ist momentan nicht möglich.“
Im Frühling machten Gerüchte die Runde, dass Mir seine Karriere am Saisonende beenden könnte. Doch er wird für zwei weitere Jahre bei Honda bleiben. Man ist sich prinzipiell einig. Offiziell verkündet wurde das aber noch nicht.
„Mental war es vor allem im Vorjahr sehr schwierig, weil man die Situation akzeptieren muss. In diesem Jahr habe ich die Situation akzeptiert. Wenn etwas Positives kommt, ist es eine Motivation für die nächsten Rennen. Das ist die richtige Mentalität für diese Situation.“
Warum will er trotz der technischen Probleme und der vielen Stürze dennoch bei Honda bleiben? „Ich habe etwas Pech, dass ich genau dann bei Honda bin, wenn sie die schwierigste Phase ihrer Geschichte durchmachen.“
„Ich habe immer noch das Gefühl, dass wenn ich gehen würde, hätte ich bei diesem Projekt versagt. Als ein anderer Fahrer gegangen ist, hatte er in der Vergangenheit gute Resultate“, spricht Mir den Abschied von Marc Marquez an. „Das ist bei mir aber nicht der Fall.“
„Ich habe keine guten Resultate. Das Gefühl wäre anders, wenn ich gehen sollte.“ Offen ist, wann Honda den nächsten Entwicklungsschritt machen wird. Die Rede ist davon, dass im September ein neues Motorrad kommen soll, womöglich zum Misano-Test.
„Die Richtung, die sie nehmen wollen, ist sehr interessant“, findet Mir. „In dieser Saison hatten wir etwas Pech. Ein Motorcharakter, der beim Sepang-Test ziemlich gut war, hat uns unerwartet Probleme bereitet.“
„Die Ingenieure mussten sich darum kümmern und nicht um die Weiterentwicklung. Das hat uns etwas Zeit gekostet. Ich denke, was kommen wird, wird besser sein. Ich weiß nicht, ob es der Schritt sein wird, um zu den anderen Jungs aufzuschließen. Denn immer wenn wir einen Fortschritt machen, machen sie das auch. Ich bin mir aber sicher, dass wir näherkommen werden.“
Text von Gerald Dirnbeck
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