Es war die Sensationsmeldung vor dem Start der neuen Superbike-WM-Saison auf Phillip Island: Altmeister Troy Bayliss wird am bevorstehenden Rennwochenende die Ducati Panigale von Davide Giugliano übernehmen, der sich bei den Testfahrten am Montag einen doppelten Lendenwirbelbruch zuzog.
Bayliss wird nach sechs Jahren Pause im Alter von 45 Jahren wieder an einem WM-Lauf teilnehmen und das Interesse der weltweiten Superbike-Fans auf sich ziehen.
Ende 2008 zog sich Bayliss nach dem Gewinn seines dritten Titels aus der Superbike-WM zurück. Bei privaten Tests bewies der Australier mehrfach, dass er noch schnell ist und unterbot persönliche Bestzeiten. Immer wieder wurde über eine Rückkehr spekuliert. Bayliss stillte sein Verlangen mit Dirttrack und Testfahrten für Ducati. Von Beginn an war der langjährige Ducati-Pilot in das Panigale-Projekt involviert und testete das V2-Superbike regelmäßig.
Am Wochenende sitzt er erstmals bei einem Lauf der Superbike-WM auf der Panigale. „Ursprünglich dachten wir nicht an einen Ersatzfahrer, doch dann erhielt ich in der vergangenen Nacht einen Anruf eines alten Freundes aus Australien“, berichtet Ducatis Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli auf ‚WorldSBK.com‘, der weiß, wie stark Bayliss‘ Wille war, wieder an einem Rennen teilzunehmen: „Er dachte immer wieder einen Wildcard-Start und vor seinen Fans und den Ducati-Fans fahren, die ihn immer sehr stark unterstützt haben.“
Dass Bayliss in Australien hinterherfährt, erwartet Marinelli nicht: „Ich habe noch nie einen Fahrer wie Troy kennengelernt. Selbst wenn er zwei Jahre lang nicht auf dem Motorrad saß, fuhr er bei den Tests so schnell wie eh und je. Er muss es aber ruhig angehen“, warnt der Superbike-Projektleiter. „Phillip Island ist ein Kurs, auf dem man immer sehr vorsichtig sein muss. Wir sind gespannt, wie er sich in den Trainings steigern wird und wo er schlussendlich landet.“
Mit der 1199 Panigale ist Bayliss vertraut: „Troy testete die Panigale ziemlich oft. Er verfolgte die Entwicklung der Maschine von Anfang an. Er war dabei, als das Motorrad zum ersten Mal lief. Er war bei einigen Tests dabei. Im Mai 2014 saß er bei einem Eintages-Test zum bisher letzten Mal auf dem Motorrad. Leider war es damals nass. Wir hatten nur am Nachmittag etwas Zeit auf trockener Strecke. Doch er war sehr schnell. Bei Troy weiß man nie. Ich denke, dass das Alter bei seinem Talent keine Rolle spielt“, berichtet Marinelli.
Für die Ducatisti und die australischen Superbike-Fans ist Bayliss‘ Kurzzeit-Comeback eine wahre Sensationsmeldung. „Ich erwarte nicht, dass er es ruhig angeht. Er wird auf jeden Fall 110 Prozent geben, wie er es in seinem Leben bei allen Dingen gemacht hat. Es wird sehr emotional werden. Er ist der wohl am meisten gemochte Ducati-Pilot aller Zeiten. Er wird die Leute zu Tränen rühren“, erwartet Marinelli, der noch nicht weiß, wer Giugliano langfristig ersetzen wird: „Es ist eine besondere Konstellation, die nur hier zum Einsatz kommt. Wir werden sehen, wie es danach weitergeht.“
Text von Sebastian Fränzschky
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