Am 16. Oktober 2011 fuhr Troy Corser seine letzten beiden Rennen in der Superbike-WM. Seit 1992 nahm der Australier an insgesamt 377 Meisterschafts-Läufen teil. Neben den beiden Fahrertiteln 1996 und 2005 verbuchte er insgesamt 33 Siege und 43 Pole-Positions. Mit 130 Podestplätzen führt Corser die Statistik an und geht als einer der größten Piloten der Serie in die Geschichte ein.
Es war der 18. Oktober 1992, als Corser in seiner Heimat Australien zum ersten Mal an einem Lauf der Superbike-WM teilnahm. Auf einer Yamaha fuhr er in Phillip Island seine ersten Punkte ein. Eine Woche später gastierte die Meisterschaft erneut in Australien und Corser punktete erneut. In den vier Läufen sammelte er insgesamt 14 Punkte. Trotz dieser beachtlichen Leistung gelang dem damals 21-Jährigen der Aufstieg in die WM aber noch nicht.
Starker WM-Einstieg
Stattdessen ging er in der Australischen Superbike-Meisterschaft an den Start. Auf einer Honda sicherte er sich den Titel. Im Folgejahr ging Corser bei vier Superbike-WM-Veranstaltungen an den Start. In den acht Läufen sammelte er mit seiner Ducati 90 Punkte und wurde damit Elfter der Meisterschaft. Der Titel ging an Carl Fogarty. Es sollte der erste von vier Weltmeisterschafts-Triumphen für den Briten sein.
1995 gelang Ducati-Pilot Fogarty die Titelverteidigung. Dahinter kämpften Corser gegen Aaron Slight. Am Ende hatte der Australier mit 16 Punkten die Nase vorn und wurde Vizeweltmeister. In der Saison 1996 wechselte Fogarty ins Castrol-Honda-Team und wurde Teamkollege von Slight. Der Titelverteidiger hatte Schwierigkeiten mit der 750er-Honda. Dadurch konnte Corser auf seiner Ducati erstmals Weltmeister werden.
Das Grand-Prix-Abenteuer
Daraufhin führte ihn sein Weg in die Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Umstellung von der Ducati 916 auf den 500er-Zweitakter von Yamaha war schwierig. In den sieben Rennen, die Corser bestritt, sammelte er lediglich elf Punkte: WM-Rang 23. In der Superbike-WM brach Ex-Grand-Prix-Pilot John Kocinski die Siegesserie von Ducati und wurde auf der legendären RC45 Weltmeister.
Ducati konterte ein Jahr später: Fogarty holte auf der 996 seinen dritten Titel. Corser, der ebenfalls auf einer Ducati saß, wurde mit zwei Saisonsiegen Dritter der Wertung. Auch 1999 beendete er als WM-Dritter. Corser war punktgleich mit dem zweitplatzierten Colin Edwards, der jedoch mehr Siege einfahren konnte.
Corsers Ducati-Ära endete nach der Saison 1999. Im Folgejahr ging er auf der Aprilia RSV Mille an den Start. Nachdem sich Fogarty in Australien schwer verletzte, musste er seine Karriere beenden und wurde von Troy Bayliss ersetzt. Edwards holte sich den Weltmeister-Titel vor Haga und Corser. Nach einem weiteren Aprilia-Jahr begann Corser das Abenteuer Foggy Petronas.
Zeit voller Änderungen
Dadurch nahm er 2002 nicht an der Meisterschaft teil und konzentrierte sich auf die Entwicklung der eigenwilligen Dreizylindermaschine. In den beiden darauffolgenden Jahren gelang ihm damit lediglich ein Podestplatz. Die Superbike-WM selbst stand zu dem Zeitpunkt vor einem Wendepunkt. Die 750er-Vierzylinderwaren in der Meisterschaft so gut wie ausgestorben. Selbst Honda ging zuletzt mit einer 1.000er-Zweizylinder an den Start.
Aus diesem Grund wurde ab 2004 das Hubraumlimit für alle Motoren auf 1.000 Kubikzentimeter erhöht, wodurch die japanischen Hersteller den Zweizylindern von Ducati überlegen waren. 2005 konnte Corser diese Überlegenheit nutzen und sich seinen zweiten Titel holen. Mittlerweile fuhr er für das Alstare-Suzuki-Team.
Ducati schlug 2006 mit Bayliss zurück. Corser musste sich geschlagen geben. In der Meisterschaft rutschte der Australier auf Rang vier ab und gewann in Katar und Phillip Island seine letzten Superbike-WM-Rennen. Nach der Saison fuhr er zwei Jahre für Yamaha-Italia. 2008 gelang ihm mit der R1 der Vizetitel, bevor er ins BMW-Werksteam wechselte.
Die ersten drei Jahre konnte er mit der S1000RR nie unter den Top 10 beenden. Zwei Podestplätze und zwei Pole-Positions waren die Höhepunkte dieser letzten Phase. Besonders die vergangene Saison war für Corser mehr als enttäuschend. Trotz des enormen Aufwands der BMW-Mannschaft konnte er nicht mehr als 87 Punkte einfahren, die Rang 15 in der Meisterschaft bedeuteten. Teamkollege Leon Haslam war das ganze Jahr deutlich erfolgreicher und beendete seine erste Saison für BMW auf Position fünf.
Text von Sebastian Fränzschky
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