(Motorsport-Total.com) – Bei Aprilia wurde in diesem Jahr eine Doppelspitze installiert.
Massimo Rivola kümmert sich als neuer Teamchef um die Organisation und Struktur, während sich Romano Albesiano komplett auf die technische Seite konzentrieren kann. Auf der Strecke hat es Aprilia mit der RS-GP noch nicht geschafft, sich dauerhaft in den Top 10 zu etablieren. Mit 45 WM-Punkten hält Aprilia nach den ersten neun MotoGP-Rennen 2019 den sechsten und letzten Platz.
Im Hintergrund wird aber fieberhaft gearbeitet. „Ich würde sagen, dass wir uns in der Mitte eines Umstrukturierungsprozesses befinden, dessen Ergebnis wir im nächsten Jahr sehen werden“, wird Albesiano von ‚GPOne.com‘ zitiert. „Dank eines zusätzlichen, signifikanten Investments ist unser Potenzial besser geworden. Die ersten Vorteile haben wir bereits, aber die wichtigen Änderungen kommen erst noch.“
Mit der aktuellen RS-GP hat Aprilia zwar Fortschritte gemacht und man fährt bessere Rundenzeiten als im Vorjahr. Doch auch die Konkurrenz steht nicht still. „Wir haben uns für eine Revolution statt einer Evolution entschieden“, sagt Albesiano mit Blick auf das 2020er-Motorrad. „Der Bau des neuen Motorrads benötigt länger. Wir sprechen über sehr wichtige Änderungen, weshalb ich nicht mit Sicherheit sagen kann, wann der neue Prototyp zum ersten Mal fährt.“
Beim Motor setzt Aprilia weiterhin auf das V4-Konzept
Aprilia wird am V4-Motor festhalten. Einerseits wird in der Rennabteilung in der Stadt Noale, die sich in der Nähe von Venedig befindet, an der Zukunft gearbeitet. Andererseits liegt auch noch der Fokus auf der aktuellen RS-GP. Beim Montagstest nach dem Grand Prix in Brünn (Tschechien) werden Aleix Espargaro und Andrea Iannone eine Reihe neuer Teile ausprobieren können.
Darunter sollen zwei Chassis sein, eine Hinterradschwinge und andere Details. Der Fokus liegt auch auf der Elektronik, der Traktionskontrolle und dem Motormanagement. Beide Stammfahrer haben die Traktionskontrolle schon mehrmals in dieser Saison scharf kritisiert. So meinte Espargaro, dass er sie kaum verwendet und ohne schneller fährt. Iannone entgegnete, dass das nicht der Weg sei, um ein modernes MotoGP-Bike zu fahren, wenn man ins Spitzenfeld vordringen will.
Die Balance am Kurveneingang sowie Grip und Elektroniksteuerung am Kurvenausgang sind zwei Bereiche, auf die sich Aprilia bei der gegenwärtigen RS-GP konzentriert. „Ich bin überzeugt, dass die aktuelle RS-GP noch genug Raum für Verbesserungen hat“, so Albesiano. Einerseits will man in der zweiten Saisonhälfte gute Ergebnisse erzielen. Andererseits will man Dinge ausprobieren und für das nächste Jahr lernen. „Vielleicht werden einige Lösungen für das nächste Bike obsolet, aber sie garantieren wichtige Erfahrungswerte.“
Albesiano: Aprilia muss sich noch auf Iannone einstellen
Wichtige Erfahrung steuert Iannone bei. Er kennt die Ducati V4 und die Suzuki mit Reihenvierzylinder. Beide Motorräder verfolgen ein komplett unterschiedliches Konzept. Iannone weiß, wie ein konkurrenzfähiges MotoGP-Motorrad funktionieren muss. Laut Albesiano hat der Italiener nützliches Feedback geben können, wie man das Drehmoment und die Traktionskontrolle besser kontrollieren sollte.
Iannone hatte keinen einfachen Saisonbeginn. Zuletzt fuhr er viermal in die Punkteränge. Platz zehn in Assen ist Iannones bisher bestes Ergebnis. „Ich glaube, wir müssen uns noch mehr auf ihn einstellen als er auf unser Motorrad“, meint Albesiano über seinen neuen Fahrer. „Vielleicht dauert dieser Prozess länger als ich gedacht habe.“ Der Italiener hat einen Zweijahresvertrag mit Aprilia. Iannone betonte in der ersten Saisonhälfte mehrmals, dass für ihn momentan die technische Entwicklung im Vordergrund steht.
Text von Gerald Dirnbeck
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