Marc und Alex Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc und Alex Marquez: Erstes Bruderpaar auf einem MotoGP-Podium seit 27 Jahren

(Motorsport-Total.com) – Historisches Marquez-Ergebnis beim Motorrad-Grand-Prix von Deutschland 2024 auf dem Sachsenring, auch wenn die Siegesserie von Marc Marquez gerissen ist!

Im spannenden Rennen am Sonntag kam Marc Marquez zwar erstmals in seiner MotoGP-Karriere an einem Sachsenring-Sonntag nicht als Sieger ins Ziel, sondern als Zweiter. Dafür aber feierte er auf dem Podium zusammen mit Bruder Alex Marquez, der Dritter wurde.

In der seit 1949 geschriebenen Geschichte der Motorrad-WM sind die Marquez-Brüder in der Königsklasse das erste Bruderpaar auf einem Podium seit dies in der 500er-Saison 1997 in Imola den Brüdern Nobuatsu Aoki und Takuma Aoki gelungen ist. Auch sie kamen damals auf P2 und P3 ins Ziel. Sieger damals war Mick Doohan.

Die Marquez-Brüder aber feierten ihr Podium am Sachsenring-Sonntag 2024 nicht nur als Brüder, sondern auch als Teamkollegen. Dass ihnen das im Gresini-Team gelingen würde, das kommt für beide überraschend, wie sie zugeben.

Marc Marquez hatte für 2024 nicht mit Bruder-Podium gerechnet
„Das ist ein Tag, den wir und ich niemals vergessen werden“, sagt Marc Marquez. „Es wird schwierig, das zu wiederholen. In dieser Saison hatte ich das ehrlich gesagt als unmöglich eingeschätzt. Warum? Es ist schon schwierig genug, auf das Podium zu fahren, für ihn wie für mich. Denselben Sonntag zu finden, an dem es für uns beide passt, das ist etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.“

Mit Platz zwei am Sonntag ist das Sachsenring-Wochenende 2024 für Marc Marquez nach dem Frust von Samstag und Freitag doch noch positiv zu Ende gegangen: „Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, heute überhaupt auf das Podium zu fahren. Das Wichtigste war, dass ich mich heute Morgen beim Aufstehen direkt besser gefühlt habe als gestern.“

Damit verweist der ältere Marquez-Bruder auf seine heftige Rippenprellung nach dem Highsider vom Freitag. „Als ich heute in der Box ankam, da habe ich dem Team direkt gesagt, dass es mir besser geht und ich heute aggressiv fahren kann. Ich kann heute im Marquez-Modus fahren, nachdem ich gestern doch sehr sanft unterwegs war“, so der Sachsenring-Rekordsieger.

Marc Marquez: Mit Kollision mit Morbidelli hat es „Klick“ gemacht
Auf seinem Weg vom 13. Startplatz bis auf den zweiten Platz hatte Marc Marquez eine kleinere und eine größere Berührung. Die kleinere war, als er sich beim Überholvorgang an Brad Binder einen Reifenspur vom Vorderreifen der KTM einfing, und zwar am rechten Oberschenkel. Die größere Berührung war, als er beim Überholversuch an Franco Morbidelli mit Glück im Sattel blieb, dabei aber sein Airbag ausgelöst wurde.

Morbidelli erinnert sich an den Kontakt im Duell um die vierte Position so: „In Kurve 1 habe ich in dieser Runde ein wenig die Linie verpasst. Als ich zurückkam, haben wir uns berührt. Ich habe ihn nicht gesehen, denn er kam genau in dem Moment, als ich wieder ans Gas ging. Wir haben uns berührt, aber es ist nichts passiert.“

„Der Kontakt mit Morbidelli war unerwartet. Dabei habe ich viel Zeit verloren“, sagt Marc Marquez und grinst: „Gleichzeitig war es aber auch der Moment, in dem es bei mir Klick gemacht hat. Von da an gab es nur noch ein Motto: Alles oder nichts!“

Mit diesem Motto ging Marc Marquez mit einem aggressiven Manöver an Ducati-Werkspilot Enea Bastianini vorbei, den er im Winter ablösen wird. Anschließend überholte er Morbidelli im zweiten Anlauf. Und in den letzten zwei Runden war dann auch noch Bruder Alex an der Reihe. „Als ich meinem Bruder näher kam, hatte ich dann aber doch ein paar Fragezeichen im Kopf: Was soll ich tun? Attackieren und mit Risiko überholen? Was, wenn es schiefgeht?“, erinnert sich Marc Marquez.

Letzten Endes ging im Bruderduell alles gut. In Kurve 12 der vorletzten Runde zog Marc an Alex vorbei und fuhr auf die zweite Position hinter Francesco Bagnaia nach vorn. Alex Marquez fiel mit dem Manöver seines Bruders auf die dritte Position zurück, aber das nimmt er gerne an. Das Podium der Marquez-Brüder überhaupt erst möglich gemacht hat freilich der Sturz von Jorge Martin eingangs der vorletzten Runde in Führung liegend.

Bruder-Podium kam auch für Alex Marquez unerwartet
Und so ist der zweite Platz für Marc Marquez mehr als nur ein Trost über das Ende seiner Sachsenring-Siegesserie. Diese hatte über alle Klassen gerechnet seit 2010, in der MotoGP-Klasse seit 2013 Bestand gehabt. 2022 und 2023 trat er zum Rennen jeweils nicht an, jetzt also ist er Zweiter geworden. Direkt im Parc Ferme hatte er schon gesagt: „Ich muss festhalten, dass ich einen Sieg gerne für ein Podium mit meinem Bruder eintausche.“

Und Alex Marquez ist nach Platz drei, seinem ersten Top-3-Ergebnis 2024, ebenso glücklich, dass er gemeinsam mit seinem Bruder auf dem Podium feierte durfte: „Das kam unerwartet, sowohl für Marc als auch für mich“, gibt auch der Jüngere zu und erinnert sich: „In der Startaufstellung hatte ich noch ein Interview gegeben, in dem ich nach meiner Zielsetzung gefragt wurde. Da sagte ich: Platz sieben, mehr wird nach den Trainings und allem wohl nicht drin sein.“

„Für das Rennen aber“, so Alex Marquez weiter, „haben wir noch ein paar kleinere Veränderungen vorgenommen. Dann ist mir ein richtig guter Start und eine gute Anfangsphase gelungen.“ Während Bruder Marc Marquez vom 13. Startplatz aus der fünften Reihe kam, begann Alex Marquez das Rennen vom fünften Startplatz aus der zweiten Reihe. Mit Reifenschonen in der Anfangsphase war der Grundstein für ein Top-Ergebnis gelegt.

„In der ersten Hälfte dieser Saison hatten wir doch mehr Probleme als erwartet“, bekennt Alex Marquez. Mit seinem ersten Podestplatz 2024 hat es nun ausgerechnet in der Woche seiner Vertragsverlängerung im Gresini-Team geklappt. „Das alles ist schon wirklich großartig“, sagt der jüngere Marquez-Bruder und bekennt: „Ich würde alle meine Podestplätze in der WM eintauschen gegen diesen. Denn dieser heute ist einfach ein ganz besonderer. Das wird schwer zu wiederholen sein.“

Und wie wird am Abend die Party anlässlich des ersten gemeinsamen Marquez-Podiums ablaufen? Der ältere Bruder hat schon ganz konkrete Vorstellungen: „Zuerst“, sagt Marc Marquez, „wird es heute Abend einen anderen Cocktail geben als den Cocktail, den mir die Ärzte und die Physiotherapeuten heute vor dem Rennen gemixt haben.“

Und in der Pressekonferenz direkt den Blick zu seinem Bruder Alex gerichtet, fügt Marc Marquez in Erwartung der Party noch hinzu: „Leg du wieder vor, so wie im Rennen. Ich überhole dich dann morgen früh um 6 Uhr.“

Text von M.Fritzsche, Co-Autoren: S.Fränzschky, J.Ziegengeist

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