Nur drei Wochen nach dem verhängnisvollen Endurounfall, bei dem sich Valentino Rossi das Schien- und Wadenbein brach, fuhr der Italiener in Aragon in Startreihe eins und behauptete sich rundenlang auf Platz zwei.
Schlussendlich fiel der „Doktor“ bis auf Position fünf zurück, erntete für seine Leistung aber dennoch viel Lob. Für den Einsatz in Spanien entwickelten die Ingenieure von Bremsenhersteller Brembo eine ganz besondere Daumenbremse. Erinnerungen an Motorrad-Legende Mick Doohan wurden wach.
Daumenbremsen sind in der MotoGP keine Besonderheit mehr. Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci verwenden dieses Hilfsmittel regelmäßig. Ursprünglich entstanden ist diese Idee, als sich Mick Doohan vor 25 Jahren in Assen schwer verletzte und daraufhin beinahe sein rechtes Bein verlor, als es bei der Behandlung Komplikationen gab. Doktor Claudio Costa verhinderte in letzter Minute eine Amputation, indem er Doohan nach Italien brachte. Dort wurde der Australier erfolgreich behandelt. Doch nach dem Unfall fehlte ihm die Kraft im rechten Bein. Die Daumenbremse war geboren.
Heute verwenden die meisten Piloten die Daumenbremse in Rechtskurven, weil sie die Hinterradbremse in Schräglage schlecht bedienen können. Bei Valentino Rossi war aber wie bei Doohan die fehlende Kraft der ausschlaggebende Punkt für die Betätigung mit dem Daumen.
Doch Rossi gab sich mit dem bewährten System nicht zufrieden. Normalerweise lässt sich die Hinterradbremse entweder mit dem Fuß oder mit dem Daumen betätigen. Rossi wünschte sich von Brembo ein System, das parallel sowohl mit dem Fuß als auch mit dem Daumen betätigt werden kann.
Bereits nach dem Tschechien-Grand-Prix in Brünn testete Rossi die Daumenbremse. Beim Montagstest auf dem Autodrom in Südtschechien fuhr er aber mit dem Standardsystem mit einem Hauptbremszylinder. Nach der Verletzung wünschte sich Rossi eine Lösung, die parallel mit Fuß und Hand bedient wird. Binnen kürzester Zeit reagierten die Brembo-Ingenieure und entwarfen neue Teile, um Rossis Wünschen nachzukommen.
Text von Sebastian Fränzschky
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