Die neue Ducati Desmosedici GP12 wurde am Wochenanfang pompös der Öffentlichkeit präsentiert, doch am ersten Tag der Jerez-Tests kehrte bei Valentino Rossi Ernüchterung ein.
Auf die Bestzeit von Casey Stoner büßte er 1,7 Sekunden ein. Das bedeutete den neunten Platz in der Rangliste. Insgesamt drehte der neunfache Weltmeister 64 Runden und das Motorrad machte speziell am Kurvenausgang keinen sicheren Eindruck und bewegte sich stark. Am Abend war Rossi etwas ratlos, denn trotz der radikalen Umbauten sind die gleichen Probleme des Vorgängermodells geblieben.
„Ich habe Schwierigkeiten, das Vorderrad zu belasten, speziell am Kurveneingang. Deshalb kann ich nicht genug Speed in die Kurve mitnehmen“, beschreibt Rossi den Problembereich. „Das ist vor allem dann der Fall, wenn ich ohne stark zu bremsen in eine Kurve einbiege, also in schnellen Kurven. Dort verliere ich noch mehr Zeit. Ansonsten haben wir den Rest verbessert, aber unglücklicherweise können wir das Gefühl für das Vorderrad nicht verbessern.“
„Gegen Ende des Tages probierten wir eine andere Abstimmung aus. Das Gefühl für das Motorrad verbesserte sich und ich wollte eine schnelle Runden drehen. Leider war es schon nach halb fünf am Abend und die Strecke war schon sehr kühl. Trotzdem haben wir einige Ideen, wie wir morgen die Abstimmung verbessern können, damit wir schneller werden.“ In Sepang hatte es den Anschein, dass der Rückstand im Vergleich zum Vorjahr etwas reduziert werden konnte.
In Jerez fuhr Rossi wieder im Niemandsland. „Ja, der Rückstand ist sehr groß“, sagt der Italiener. „Wir müssen die Rundenzeit aber realistisch betrachten, denn Nicky ist schneller als ich gefahren, also lautet unser Ziel, ihn einzuholen.“ Hayden war zwar um vier Zehntelsekunden schneller als Rossi, doch auch dem US-Amerikaner fehlten 1,3 Sekunden auf die Spitze.
Im Vorjahr klagte Rossi oft darüber, dass er nicht vernünftig auf der Ducati sitzen konnte und deshalb Probleme beim Fahren hatte. Ideal scheint es auch bei der GP12 nicht zu sein: „Wir haben die Sitzposition festgelegt, aber ich habe das Gefühl, dass ich zu weit hinten sitze. Ich glaube aber, dass die Sitzposition so bleiben wird.“
Am Kurvenausgang scheint es Rossi an Grip zu mangeln, denn kein anderes Motorrad liegt so unruhig beim Beschleunigen, wie die Ducati. Die Ursache dafür ist aber woanders zu finden: „Wenn ich das Gas öffne, dann bin ich schon etwas zu weit neben der Linie. Das liegt am Problem am Kurveneingang. Ich muss deshalb zu lange in Schräglage fahren“, nennt der Routinier die Gründe. „Wir verstehen das Problem, an dem wir arbeiten müssen. Jetzt können wir nur hoffen, dass wir das Problem beheben können.“
„Besorgniserregend ist, dass wir alles am Motorrad geändert haben, aber der Charakter gleich geblieben ist. Die Probleme sind sehr ähnlich geblieben. Dieses Motorrad ist aber etwas sicherer. Deshalb kann man etwas probieren. Beim alten Motorrad war es viel gefährlicher. Leider ist das Problem mit der Rundenzeit geblieben. Ich weiß nicht, ob wir es lösen können.“
Text von Gerald Dirnbeck
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