Neben dem Wechsel zu Michelin-Reifen stellt die Elektronik die größte Veränderung zum Vorjahr dar.
Alle Hersteller und MotoGP-Teams verwenden nicht nur die gleiche Hardware von Magneti Marelli, sondern auch die gleiche Software.
Generell ist diese Software nicht so weit entwickelt wie die bisherigen eigenen Produkte der Werksteams. Die Fahrer sprachen davon, dass es ein Rückschritt von fünf bis sechs Jahren ist.
„Weil die Reifen und die Elektronik anders sind, kann man sich nicht so sehr auf die Elektronik verlassen“, sagt Weltmeister Jorge Lorenzo. „Man muss mit dem Gas und der Schräglage vorsichtiger sein. Die Elektronik ist generell fünf oder sechs Jahre zurück. Der Fahrer muss in allen Aspekten mehr arbeiten.“ Das Talent rückt noch mehr in den Vordergrund. Von „PlayStation-Bikes“ spricht im Fahrerlager keiner mehr.
In erster Linie will man mit der gleichen Elektronik Chancengleichheit im Feld ermöglichen. Open-Teams gibt es nicht mehr. Vor allem für die Privatteams ist es einfacher, aber auch neue Hersteller wie Aprilia oder KTM müssen nicht mehr Unsummen für die Entwicklung einer eigenen Elektronik ausgeben. In den ersten drei Rennen funktionierte die Elektronik prinzipiell gut. Es gab nur kleinere Schwierigkeiten, wie zum Beispiel bei Cal Crutchlow in Katar.
Vor allem Honda hatte im Winter große Schwierigkeiten mit der Anpassung der Elektronik an die RC213V. Bei den ersten Tests funktionierte die Elektronik fast gar nicht, aber mit jedem Test machten die Ingenieure Fortschritte. Nach den ersten drei Rennen scheint Honda zu Yamaha und Ducati aufgeschlossen zu haben. Marc Marquez und Dani Pedrosa klagen kaum über Aussetzer der Elektronik.
„Bei der Beschleunigung vom ersten Gang verlieren wir zwar immer noch, aber nicht so viel wie in Katar“, spricht Marquez die Fortschritte an. „Die Elektronik arbeitet gut, wenn das Motorrad gerade fährt. In Schräglage ist es etwas schwieriger, dort spürt man, dass die Elektronik anders ist.“ Marquez passte auch seinen Fahrstil an, um mehr Speed von der Kurve auf die Geraden mitzunehmen.
Die Fortschritte sind auch der Konkurrenz aufgefallen. Valentino Rossi meint: „Ich denke, dass Honda ein bisschen mehr Zeit benötigt hat, um die Elektronik abzustimmen. Sie hatten eine sehr weit entwickelte Elektronik. Als sie auf die Standard-ECU gegangen sind, haben sie Zeit gebraucht. Das ist aber normal. Die anderen Hersteller wie Ducati und Yamaha haben Magneti Marelli Hardware schon länger benutzt. Honda verwendete eine andere Hardware.“
Aus diesem Grund hatte Honda größere Schwierigkeiten als die anderen Werke. „Derselbe Motor der Honda war vergangenes Jahr eine Rakete, aber mit einer anderen Elektronik war er zunächst schwach“, ist Rossi aufgefallen und er ergänzt: „Unser Problem ist, dass die Elektronikprobleme sie nicht lange eingebremst haben. Honda hat mehr Zeit benötigt, aber leider nicht so viel. Die Honda scheint sehr gut einzulenken und Marquez kann sehr schnell in die Kurven hineinfahren. Deshalb ist er konkurrenzfähig, auch gegenüber Pedrosa. Es liegt einfach daran, dass er so schnell fährt.“
Text von Gerald Dirnbeck
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