Valentino Rossi - © Yamaha

© Yamaha – Valentino Rossi konnte mit den ersten Tests in Malaysia wirklich zufrieden sein

(Motorsport-Total.com) – Gespannt blickten alle MotoGP-Fans zu den Testfahrten nach Sepang, schließlich sollte es dort wichtige Eindrücke auf die neue Saison zu bestaunen geben. Zum Beispiel stellte sich die Frage: Wie stark ist Valentino Rossi nach seiner Rückkehr zu Yamaha?

Derjenige, der der Antwort am meisten herbeisehnte, war der Italiener selbst. Und er lieferte jene auch prompt ab: Rossi, der heute seinen 34. Geburtstag feiert, war 0,4 Sekunden langsamer als Spitzenreiter Dani Pedrosa auf seiner Honda, rund eine Zehntelsekunde fehlte auf Teamkollege Jorge Lorenzo – zufriedenstellend für Rossi.

„Ich bin sehr glücklich und erleichtert, wie die ersten Tests gelaufen sind“, spricht der 34-Jährige gegenüber ‚Motosprint‘ positiv von den Tagen in Sepang. „Ich habe gesagt, dass ich selbst wissen wollte, ob ich noch ein Topfahrer bin. Ich hatte auch meine Zweifel.“ Doch diese Zweifel sind nach den Tests praktisch nicht mehr vorhanden. Rossi hat sich selbst bewiesen, dass er noch mit der Spitze mithalten kann. „Ich fühle mich neu geboren, ich bin nicht weit weg“, so der Italiener.

Dabei würde er aktuell gegen die stärksten Motorradfahrer der Welt antreten, die zudem noch auf dem Zenit ihrer Leistungsfähigkeit stünden. Um sie zu schlagen, müsse schon vieles zusammenpassen. Doch Rossi sieht ein, dass er seine Vorteile, mit denen er die Konkurrenz früher in Schach halten konnte, heute nicht mehr ausspielen kann. „Das Rennen, Seite-an-Seite-Duelle, das waren mal meine Stärken“, erzählt er, „doch unglücklicherweise hat sich die MotoGP in eine Richtung entwickelt, in der diese Fähigkeiten immer weniger und weniger wichtig sind im Vergleich zu früher.“

Heute gebe es kaum noch Strategie, es komme rein auf die Geschwindigkeit an. „Früher konnte man Rennen gewinnen, obwohl man ein wenig langsamer als der Rivale war“, erklärt der Yamaha-Pilot. „Es gab mehr Spielraum, sich etwas auszudenken. Das ist ein Vorteil, den ich in der Vergangenheit genutzt habe, der aber jetzt viel weniger wichtig ist.“

Zudem habe der Ex-Champion auch selbst dafür gesorgt, dass einige Stärken von ihm verschwunden sind. Wobei man dabei nicht sagen kann, dass sie verschwunden sind – vielmehr haben die Kollegen im Fahrerlager aufgeholt. Rossi weiß auch wieso: „Ich habe vielen Fahrern, die nach mir gekommen sind, beigebracht, auf jedes Detail zu achten, damit man bestmöglich vorbereitet zu einem Rennen kommt. Das bedeutet aber letztlich nur, dass ich auch diesen Vorteil eingebüßt habe.“

Mittlerweile trägt er bei seinem Alter die vier hinter der drei spazieren. Doch Aussagen, man würde mit dem Alter zunehmend an Speed verlieren, will das Geburtstagskind nicht gelten lassen: „Ich habe irgendwo gelesen, dass ‚Erfahrung‘ der Name ist, den man seinen Fehlern gibt. Das ist ein schöner Satz. Und er ist wahr.“ Doch das bedeute nicht, dass man deswegen automatisch langsamer und angstvoller fährt, findet Rossi.

„Man versucht, in schwierigen Zeiten vielleicht ein wenig risikoarmer zu fahren“, erklärt der Italiener und findet ein Beispiel: „Wenn es anfängt zu regnen und du auf Slicks draußen bist. Hier gibt die Unerschrockenheit eines Youngsters, der noch nie ernsthaft gecrasht ist, einen Vorteil. Doch wenn man das mal mitgemacht hat, und bei den Bedingungen abgeworfen wurde, dann behalte ich das im Kopf, wenn auch unterbewusst – und mein Gehirn sagt mir, ich soll vorsichtig sein.“

„Vielleicht ist es das, wo du ein wenig einbüßt“, resümiert Rossi. „Aber sonst habe ich meiner Meinung nach nichts verloren.“ Das erwarten auch die meisten seiner Kollegen in der Königsklasse des Motorradsports. Einen siebenfachen Weltmeister sollte man eben immer auf der Rechnung haben. In Sepang hat der Yamaha-Pilot zumindest schon einmal bewiesen, dass er in seinen zwei Jahren bei Ducati nicht an Motivation verloren hat.

Text von Norman Fischer

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