Valentino Rossi © Ducati

© Ducati - Platz zehn beim Saisonauftakt in Katar glich einer erschreckenden Leistung

Der Neuanfang bei Ducati in Katar war zumindest für Valentino Rossi ein wahres Desaster. Weder im Training noch im Rennen konnte sich der einstige MotoGP-Superstar in Szene setzen und lag meist am hinteren Ende der zwölf Prototypen.

Das neue Chassis und all der Aufwand über den Winter haben sich nicht ausgezahlt. Verglichen mit 2011 sieht es für Rossi noch weitaus schlimmer aus. Die magere Bilanz des Saisonauftakts: Position zwölf im Qualifying und Platz zehn im Rennen.

„Ich hatte große Probleme zu Beginn des Rennens. Mit den neuen Reifen hatte ich auf der Bremse zu kämpfen“, wird der neunmalige Weltmeister von ‚Mediaset‘ zitiert. „Am Ende konnte ich mich etwas verbessern und bin mit alten Reifen in der letzten Runde meine schnellste Runde gefahren. Doch das ist nutzlos. Wir haben zu kämpfen, um wettbewerbsfähig zu sein.“

Ein Schritt zurück

Das Hauptproblem 2011 war das Gefühl fürs Vorderrad. Rossi rutschte mit der GP11 auffällig oft am Kurveneingang und im Scheitelpunkt weg und konnte nie das Tempo der Spitze mitgehen. Besserung sollte der Konzeptwechsel bringen. Ducati begrub das innovative Chassis-Design der GP11 und baute für Rossi einen konventionellen Alurahmen. Doch die Änderung brachte keine Besserung.

„Ich kann dieses Motorrad nicht fahren“, stellt der Italiener klar. „Ich kann nicht den Unterschied ausmachen. Ich kann noch nicht einmal mit Haydens Tempo mithalten, den ich sonst im Griff habe. Theoretisch sollte ich mit neuen Reifen schneller fahren können. Nicky konnte mit der anderen Werks-Ducati ein gutes Rennen fahren, wurde am Ende aber auch nur Sechster.“

Offen ist, ob die Performance in Katar eine Ausnahme darstellte oder fortan die Regel sein wird. „Beim Test in Jerez lief es besser“, relativiert Rossi. „Da war ich Sechster mit den schnelleren Reifen. Das ist unser Tempo. Es ist kein besonders tolles Ziel, um sechste Plätze zu kämpfen. Wir sollten eigentlich höhere Ziele haben.“

Ist Rossi noch motiviert?

Fraglich ist, wie lange Ducati sich das Trauerspiel noch ansieht und wie lange Rossi überhaupt noch Motivation verspürt. „Vermutlich sieht es noch schlechter aus als im Vorjahr. Damals konnten wir Siebter werden. Was soll ich sagen? Ich möchte gerne aufrichtig sein. Ich kann dieses Motorrad nicht fahren, selbst im Vergleich mit den anderen Ducati-Piloten nicht“, berichtet er.

„Diese Ducati hat Probleme. Ich habe Anhaltspunkte gegeben, aber wir konnten unsere Probleme nicht lösen. Leider bin ich kein Ingenieur und kann deshalb nichts machen. Der einzig positive Aspekt ist, dass ich nicht gestürzt bin mit diesem Chassis“, erklärt Rossi. „Das ist zumindest etwas.“

Wie enttäuscht Rossi ist, wird durch sein Verhalten nach der Kollision mit Hector Barbera deutlich. Man konnte sehen, dass der einstige Seriensieger kurz überlegte, ob es überhaupt noch Sinn macht, weiterzufahren. „Ich wollte mich professionell verhalten. Als Barbera mich abgedrängt hatte, habe ich in Betracht gezogen, aufzugeben“, gibt Rossi zu. „Doch dann bin ich draußen geblieben, um unseren Technikern ein paar Daten zu verschaffen, die sie sich ansehen können, um ein paar Dinge zu verbessern.“

Text von Sebastian Fränzschky

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