Franco Morbidelli - © Gold and Goose  / Motorsport Images

© Gold and Goose / Motorsport Images – Muss Morbidelli den Yamaha-Overall noch vor Saisonende 2023 ausziehen?

(Motorsport-Total.com) – 2017 errang Franco Morbidelli mit acht Siegen und zwölf Podestplätzen den WM-Titel in der Moto2-Klasse. Ein Jahr später absolvierte der Italiener seine Rookie-Saison in der Königsklasse MotoGP.

Im Marc-VDS-Team pilotierte Morbidelli 2018 eine Honda, die allerdings nicht auf dem damals aktuellen Entwicklungsstand war. Zur Saison 2019 wechselte er zu Petronas-Yamaha. Im damals neu gegründeten Rennstall fuhr er an der Seite von Fabio Quartararo, für den es die erste MotoGP-Saison war.

Und nachdem sich Morbidelli in der Saison 2019 noch schwergetan hatte, fuhr er in der Saison 2020 plötzlich mehr als nur auf Augenhöhe mit Quartararo. Mit drei Siegen und fünf Podestplätzen hielt sich Morbidelli bis zum vorletzten Rennen im Titelkampf. Die Saison beendete er als Vizeweltmeister hinter Suzuki-Pilot Joan Mir.

In der Saison 2021 aber, seiner dritten bei Petronas-Yamaha, ging es mit Morbidelli bergab. Eine Knieverletzung im Sommer hatte zur Folge, dass er fünf Rennen verpasste. Als er im Herbst zurückkehrte, fuhr er nicht mehr für das Petronas-Team, sondern für das Yamaha-Werksteam. Dort war kurzerhand ein Platz freigeworden, weil man sich im Sommer von Maverick Vinales getrennt hatte.

Seit er für das Werksteam fährt, ist Morbidelli aber nur noch ein Schatten seiner selbst. Im MotoGP-Paddock mehren sich die Gerüchte, dass der Italiener seinen Platz bei Yamaha noch vor dem Ende der bevorstehenden Saison 2023 verlieren könnte.

Wenn es jemanden gibt, der Morbidelli gut kennt, dann ist es Alessio „Uccio“ Salucci. Er ist der Teamdirektor bei VR46-Ducati und gewissermaßen die rechte Hand von VR46-Teambesitzer Valentino Rossi. Und dank der jahrzehntelangen engen Freundschaft der beiden ist „Uccio“ auch ins Tagesgeschäft der VR46-Akademie involviert.

In der VR46-Akadmie lernte Morbidelli einst das Handwerk zum Spitzenfahrer in der Motorrad-WM. Genau diese „Schule“ hat abgesehen von ihm unter anderem auch der aktuelle MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia durchlaufen.

Auf Nachfrage, was mit Morbidelli los ist, antwortet aber sogar „Uccio“ mit einem Schulterzucken: „Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Ich kann Ihre Frage nicht beantworten“, gibt Salucci im Gespräch für die spanischsprachige Ausgabe von ‚Motorsport.com‘ zu.

Es stimmt zwar, dass der erste Fahrer im MotoGP-Paddock, der von Rossi unterstützt wurde, nicht Morbidelli, sondern der 2011 tödlich verunglückte Marco Simoncelli war. Die VR46-Akademie wurde aber erst später gegründet. Und in dieser war Morbidelli der erste Schüler. Hintergrund: Vater Livio Morbidelli ist ein langjähriger Freund von Graziano Rossi, dem Vater von Valentino.

„Eines kann ich sagen“, setzt Salucci fort. „Die Akademie und ‚Vale‘ selber, sie konzentrieren sich im Moment zu 60 Prozent auf Franco Morbidelli und zu 40 Prozent auf die anderen Fahrer. Wir arbeiten viel mit ihm. Es ist nicht einfach. Es ist nicht nur eine Sache, sondern es sind viele kleine Dinge, die zusammenkommen und die wir nicht verstehen.“

„Wir hoffen, dass er dieses Jahr konkurrenzfähig sein kann. Aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen leider keine Antwort geben auf die Frage, was mit ihm los ist“, gibt „Uccio“ in Bezug auf Morbidelli und dessen verschwundene Form offen zu.

Bei Yamaha hat Morbidelli einen Vertrag bis zum Jahresende. Um die Vertragsangelegenheiten für den Italiener kümmert man sich bei VR46. Verhandlungen allerdings werden derzeit, sei es mit Yamaha oder mit einem anderen Team, noch nicht einmal in Betracht gezogen.

Bei Yamaha hat man bereits ein Auge auf Alonso Lopez geworfen. Der Spanier macht seit Mitte des vergangenen Jahres mit starken Leistungen in der Moto2-Klasse auf sich aufmerksam. Auf dem Papier könnte er eine Option für die zweite Werks-Yamaha in der MotoGP-Saison 2024 sein.

Allerdings ist es nicht auszuschließen, dass man bei Yamaha zu einer noch früheren Entscheidung gelangt, sollte Morbidelli auch bei den ersten Rennen der Saison 2023 nicht wieder auf Kurs kommen.

Text von German Garcia Casanova, Übersetzung: Mario Fritzsche

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