Der Wechsel von Bridgestone zu Michelin sorgte im MotoGP-Fahrerlager für reichlich Arbeit. Die Fahrer und Teams mussten neue Fahrstile und Abstimmungen erarbeiten, um sich auf die neuen Reifen einzustellen.
Zu Beginn gab es viele Stürze, doch mittlerweile haben sich die Piloten an die Michelin-Reifen gewöhnt und äußern sich meist positiv.
Auffällig ist, dass in den Rennen meist verschiedene Mischungen verwendet werden. Während sich zu Bridgestone-Zeiten meist alle Fahrer einen Hinterreifen einigten, bleibt die Reifenwahl nun bis kurz vor dem Start offen. Selbst bei optimalen Bedingungen sind sich die Fahrer bei der Reifenwahl uneinig. Dadurch werden die Rennen dank unterschiedlicher Strategien spannender.
„Durch die verschiedenen Reifenmischungen haben die Fahrer nun die Chance, den passenden Reifen für ihr Motorrad und ihren Fahrstil auszuwählen. Im vergangenen Jahr und in den Jahren zuvor war es oft so, dass wir eine Mischung überhaupt nicht verwenden konnten. Es war eine regelrechte Reifenverschwendung“, erinnert sich Honda-Pilot Cal Crutchlow.
„Nun haben die Fahrer die Möglichkeit, ihr eigenes Rennen zu fahren. Manche Fahrer entscheiden sich für die weiche Mischung, manche bevorzugen die härtere Mischung“, schildert Crutchlow. „Es ist nicht so, dass man ein großes Risiko eingeht. Es gibt nicht einen Reifen, der für alle perfekt ist. Die Ducatis tendieren zum Beispiel zu weicheren Mischungen.“
„Ich stimme Cal zu“, bemerkt Valentino Rossi. „Mit den Bridgestone-Reifen konnte man hart kämpfen. Es war möglich, hart zu bremsen. Beim Überholen konnte man den Vorderreifen nutzen, doch andererseits ist es mit den Michelin-Reifen nun möglich, dass im Rennen unterschiedliche Mischungen verwendet werden.“
„Das gleicht alles aus. Im vergangenen Jahr war es anders, denn damals fuhren alle den gleichen Vorder- und Hinterreifen“, blickt Rossi zurück und freut sich: „Nun gibt es bessere Zweikämpfe. Das liegt aber auch an der Elektronik. Ducati und Suzuki profitieren von der Einheitselektronik. Es ist nun ausgeglichener.“
Text von Sebastian Fränzschky
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