Valentino Rossi - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Valentino Rossi zieht nach dem vierten Platz ein gemischtes Fazit

Valentino Rossi stand in Jerez im Schatten der drei Spanier. Der Yamaha-Werksfahrer musste dieses Trio schon früh ziehen lassen und kämpfte später gegen Cal Crutchlow und Alvaro Bautista. Die beiden Kundenfahrer hielt Rossi in Schach und er kam als Vierter ins Ziel.

Aus dem erhofften Podestplatz wurde nichts. „Wir haben versucht an diesem Wochenende unser Maximum zu geben. Leider hatte ich etwas mehr als erwartet zu kämpfen. Bei diesen heißen Temperaturen war der Grip und die Traktion am Hinterreifen nicht optimal“, erläutert der Italiener seine Analyse.

„Wir waren zuversichtlich, dass wir den härteren Reifen verwenden könnten, der hier der Mischung medium entsprach. Leider hatten wir mit diesem Reifen hinten nicht genug Grip. Deshalb musste ich die weiche Mischung nehmen. Für das Rennen nahmen wir noch Veränderungen am Motorrad vor. Es fühlte sich besser als im Warmup an“, streicht er kleine Fortschritte hervor. In der Anfangsphase machte Rossi noch einen starken Eindruck. „Mir gelang ein guter Start.“

„Ich bin auch von einer guten Startposition losgefahren. Ich konnte Cal in der ersten Kurve überholen und war in der richtigen Position. Anschließend konnte ich auch Marc überholen. Leider waren die drei Top-Jungs schneller als ich. Sie waren nicht viel schneller, aber in jeder Runde ein kleines Stück.“ Mit Fortdauer des Rennens trat ein ähnliches Phänomen wie in Katar auf, doch diesmal konnte Rossi keine Aufholjagd starten.

„Die Balance entwickelte sich ähnlich wie in Katar. Ich hatte im zweiten Teil des Rennens ein gutes Gefühl für den Vorderreifen. Leider war es in der ersten Rennhälfte nicht so gut, denn das Vorderrad untersteuerte. Als mich Marc das zweite Mal überholte, konnte ich ihm deshalb nicht folgen. Später bin ich die gleichen Rundenzeiten wie die Spitze gefahren, aber ich lag schon 2,5 Sekunden zurück. Ich konnte nicht schneller fahren und mich nicht mehr in den Kampf einmischen.“

„Ich wollte natürlich auf das Podium klettern, aber ich habe es nicht geschafft. Ich bin Vierter geworden und habe wichtige Punkte für die WM gesammelt.“ In den ersten Runden gab es auch ein kurzes Duell gegen Marc Marquez, dass der Rookie schließlich für sich entschied. War das die Retourkutsche für Katar? „Wir wissen, dass Marquez sehr stark ist und nach einem Überholmanöver zurückkämpft.“

„Der Unterschied war aber der Speed“, relativiert Rossi. „In Katar war ich etwas schneller als er und konnte ihn mehrmals überholen. Heute war er schneller als ich. Deshalb hat er mich wieder überholt. Auch aus dieser Sicht ist es Rennsport. Marquez ist ein starker Kämpfer. Ich habe mich sehr geärgert, dass ich nicht schnell genug war, um mit Marquez mitzufahren und dann mit ihm und Jorge gemeinsam in der letzten Kurve zu sein“, lacht Rossi. „Das hätte sicher Spaß gemacht.“

Yamaha musste in Jerez eine Niederlage gegen Honda einstecken, obwohl sich bei den Winteretests angedeutet hatte, dass die M1 in Jerez besser funktioniert als die RC213V. Rossi sieht Nachholbedarf: „Wir müssen viel arbeiten. Auf der einen Seite ist Lorenzo schneller als ich. Deshalb wird der Testtag am Montag sehr wichtig sein, damit wir an der Balance arbeiten können. Gemeinsam mit Yamaha müssen wir auch an der Verbesserung des Motorrades arbeiten, weil wir eigentlich erwartet hatten, dass wir hier in Jerez vor Honda ins Ziel kommen werden.“

„Das haben wir nicht geschafft. Deshalb müssen wir das Motorrad verbessern. Außerdem müssen wir sehen, dass wir den Reifen besser nutzen, denn Honda scheint nach einigen Runden einen besseren Rhythmus fahren zu können als wir. Unser Motorrad rutscht bei der Beschleunigung zu stark.“ Unter dem Strich ist Rossi in der WM Vierter. Sein Rückstand auf Marquez beträgt 18 Punkte.

Sein Fazit sieht deshalb nicht allzu schlecht aus: „Es ist ein vierter Platz geworden, aber die WM ist noch sehr lange. Morgen müssen wir beim Test weiterarbeiten, damit uns in Le Mans ein besseres Resultat gelingt.“

Text von Gerald Dirnbeck

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