(Motorsport-Total.com) – Seit Jahren wird versucht die Moto3-Fahrer in den Griff zu bekommen.
Im Training und speziell im Qualifying belauern sich die Fahrer, um ein schnelles Hinterrad und einen Windschatten zu ergattern. Oft wird gebummelt, was zahlreiche Strafen nach sich zieht.
Oft ist nach dem Qualifying am Samstag gar nicht klar, wie die endgültige Startaufstellung aussehen wird. Auch in Portimao gab es nach dem Warm-up hitzige Diskussionen zwischen einigen Teamchefs und den FIM-Kommissaren rund um Ex-Weltmeister Freddie Spencer.
Schließlich gab es Strafen gegen Darryn Binder (Honda) und Deniz Öncü (KTM), die aus der Boxengasse starten mussten. Öncü durfte zudem erst mit einer Verspätung von fünf Sekunden losfahren. Binder ging leer aus, Öncü sammelte einen WM-Punkt.
Was sich hinter den Kulissen im Moto3-Fahrerlager abspielt, schildert Paolo Simoncelli. Für den Italiener fahren in diesem Jahr Tatsuki Suzuki und Rookie Lorenzo Fellon. „Der Chef der Rennkommissare ist immer noch mein Freund Freddie Spencer.“
„Sie haben entschieden, mir und einigen anderen Teams eine Strafe von 1.000 Euro zu geben, weil sie der Meinung sind, dass wir absichtlich unsere Fahrer alle gemeinsam drei Minuten vor Ende des Qualifyings auf die Strecke schicken. Das sorgt für eine große Gruppe, genau wie zu Rennbeginn.“
„Ich bin auch kein Fan davon, dass die Fahrer auf den Windschatten der schnellsten Fahrer warten, um eine Zeit aufzustellen“, sagt Simoncelli. „Es gibt aber keine Regel, die es den Fahrern verbietet, die Box zu verlassen wann sie wollen.“
„Es sollten die Fahrer bestraft werden, nicht die Teams! Für die CEV und die Moto3 geben wir schon zwischen 60.000 und 70.000 Euro für PCR-Tests aus. Das ist auch hinterfragbar. Und jetzt gibt es noch zusätzlich diese dumme Regel der Rennkommissare“, ärgert sich Simoncelli.
Weitere Kritik: Rennkommissare hören nicht auf andere Meinung
Der Vater des tödlich verunglückten Marco Simoncelli geht mit seiner Kritik noch weiter. In Portimao saßen neben Spencer auch Bill Combow und Raffaele De Fabritiis in der Rennkommission, die für Strafen zuständig ist.
„In ihren Büros sind sie super hilfreich. Dagegen gibt es nichts zu sagen. Sie hören dir zu und scheinen deine Meinung zu teilen. Aber am Ende verhalten sie sich wie Kinder. Sobald man ihnen den Rücken kehrt, machen sie was sie wollen.“
„Über dieses Trio wird wegen ihrer Entscheidungen mittlerweile am meisten im Fahrerlager gesprochen. Selbst wenn sie manchmal später realisieren, dass sie falsch lagen, so machen sie nie einen Schritt zurück, sondern bleiben bei ihrer ersten Entscheidung. Fantastisch!“
Den Moto3-Fahrern wurden im vergangenen Jahr härtere Strafen angedroht, wenn sie auf der Ideallinie langsam fahren und jemanden behindern. Geändert hat sich nichts. Auch die Aufteilung des Feldes in Q1 und Q2 hat nichts an der hektischen Schlussphase des jeweiligen Abschnitts geändert.
„Die einzige Regel, die diesen Verkehr verhindern könnte“, schlägt Simoncelli eine Lösung vor, „wäre es, wenn man die Fahrer in Abständen von fünf Sekunden aus der Boxengasse losschickt. Oder man macht die viel gehasste Superpole.“ Nur in der MotoE gibt es Einzelzeitfahren im Qualifying.
Text von Gerald Dirnbeck
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