Das Qualifying definiert aktuell die Startaufstellung für Sprint und Grand Prix

(Motorsport-Total.com) – Seit der Saison 2023 gibt es an jedem MotoGP-Wochenende Sprintrennen, in denen für die Top 9 etwa die Hälfte der Punkte des Grand Prix vergeben werden. Nach einem chaotischen Start und vielen Stürzen beruhigte sich die Situation im Laufe der Saison 2023. Die Einführung der Sprints hatte allerdings zur Folge, dass das Wochenendformat angepasst werden musste.

Die größten Kritikpunkte sind die mediale Abwertung des Qualifyings und der große Stresse, dem die Teams auf Grund des intensiven Zeitplans ausgesetzt sind.

Ex-KTM-Teammanager Francesco Guidotti macht im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com einen interessanten Vorschlag, wie man das aktuelle Format optimieren könnte. Der Italiener schlägt vor, das Pre-Qualifying, also das Zeittraining am Freitagnachmittag, zu entschärfen, indem man wie in der Vergangenheit zwei kombinierte Sessions veranstaltet. Zudem sollte laut Guidotti der Sprint für die Startaufstellung des Grand Prix herangezogen werden.

In der Superbike-WM definiert das Sprintergebnis die ersten drei Startreihen des zweiten Hauptrennens. Guidotti wünscht sich, dass der MotoGP-Sprint über die komplette Startaufsstellung des Grand Prix entscheidet.

Welche Vorteile eine Anpassung des MotoGP-Formats hat
An die Sprints hat man sich laut Guidotti, der beim MotoGP-Saisonfinale in Barcelona seinen letzten Arbeitstag für KTM absolvierte, „mittlerweile gewöhnt“. Doch beim Ablauf sieht der ehemalige KTM-Manager noch Luft nach oben.

„Wenn ich etwas ändern könnte, dann das Qualifying. Beim aktuellen Format müssen wir am Freitagnachmittag bereits sehr hart pushen. Doch es ist nur der Freitag. Der Samstag ist zu stressig. Das Q1 und Q2 sind sehr aufreibend. Zwei Stunden später haben wir dann bereits das Sprintrennen. Ich würde das Qualifying-Format ändern“, erklärt Guidotti.

„Wenn es nach mir geht, dann würde es ein kombiniertes Qualifying aus den Sessions am Freitagnachmittag und Samstagmorgen geben. Dieses würde die Startaufstellung für den Sprint definieren. Das Ergebnis des Sprintrennens würde ich dann für die Startaufstellung des Hauptrennens heranziehen“, schildert er seine Idee.

Denn auch wenn das Qualifying für die Fahrer und Teams bedeutender ist als in der Vergangenheit, so ist die mediale Aufmerksamkeit deutlich geringer, da kurz nach dem Qualifying bereits der Sprint ansteht.

„Aktuell ist das Qualifying nur für zwei Stunden von Bedeutung. Früher war es von Samstagnachmittag bis Sonntagnachmittag von Bedeutung. Die Medien stürzen sich beim aktuellen Format stärker auf das Sprintrennen als auf das Qualifying. Medial gesehen ist das Qualifying ein großes Risiko für beinahe nichts“, stellt Guidotti fest.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Sprint für die Fahrer, die es nicht in die Top 9 schaffen, kaum von Bedeutung ist. „Wenn man nicht in den Top 9 fährt, braucht man nicht zu pushen. Es ist egal, ob man auf P12 oder P15 ins Ziel kommt. Das macht keinen Unterschied. Es wäre anders, wenn es für die Startaufstellung des Hauptrennens von Bedeutung wäre“, bemerkt Guidotti.

„Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Fahrer nicht so riskante Manöver starten, weil sie im Hinterkopf haben, dass sie für einen Sturz mit einem schlechten Startplatz bestraft werden. Das gesamte Wochenende wäre mit diesem Format etwas ausgeglichener“, ist der ehemalige KTM-Teammanager überzeugt.

MotoGP-Kalender: Weniger Stress am Ende der Saison
Ein anderer Wunsch von Guidotti ging bereits in Erfüllung. Der WM-Endspurt mit sechs Grand-Prix-Wochenenden innerhalb von sieben Wochen kam beim ehemaligen KTM-Teammanager nichtgut an. Guidotti appellierte, dass es bei den Überseerennen nicht erneut drei aufeinanderfolgende Rennwochenenden geben sollte.

Dieser Wunsch wurde von den Verantwortlichen erhört, denn im Kalender für 2025 gibt es nach dem ersten Back-to-Back-Wochenende in Motegi und Mandalika eine Woche Pause, bevor das zweite Doppel mit Phillip Island und Sepang folgt. Durch die Vorverlegung des Buriram-Events ist der diesjährige Kalender deutlich harmonischer als der aus dem Vorjahr.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Gerald Dirnbeck

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert