(Motorsport-Total.com) – Als Valentino Rossi vor rund zehn Jahren die VR46-Akademie ins Leben gerufen hat, war es sein Ziel, italienische Nachwuchsfahrer zu fördern, die eines Tages in seine Fußstapfen treten können.
Im Jahr 2014 trat das Team erstmals in der Moto3 an. Die Fahrer waren damals Francesco Bagnaia und Romano Fenati.
Der erste große Erfolg der Akademie gelang im Jahr 2017, als Franco Morbidelli Moto2-Weltmeister wurde. Er fuhr damals für das Marc-VDS-Team. In der Saison darauf gewann Bagnaia den Titel mit dem VR46-Team.
In dieser Saison gelang der ganz große Erfolg. Mit Bagnaia wurde im Jahr eins nach dem Karriereende von Rossi ein Fahrer der Nachwuchsakademie MotoGP-Weltmeister. Mit Bagnaia, Morbidelli, Luca Marini und Marco Bezzecchi sind vier VR46-Fahrer in der Königsklasse.
„Ich glaube nicht, dass wir den WM-Titel gewinnen mussten, um unsere Stärke zu zeigen“, findet Marini. „Die Akademie hat vier Fahrer in die MotoGP gebracht. Wenn man sich ansieht, wo wir alle begonnen haben.“
„Wir waren weit weg von der MotoGP und hätten nie daran gedacht, es dorthin zu schaffen. Selbst die Spitze der Akademie hätte nicht gedacht, dass wir es schaffen. Aber wir haben es geschafft und sind hier.“
Aber hätte Bagnaia den WM-Titel auch ohne der jahrelangen Unterstützung der Akademie gewinnen können? „Ich glaube, jeder findet seinen Weg“, meint Marini. „Man muss talentiert sein und hart arbeiten. Man muss clever sein und eine starke Mentalität haben.“
„‚Pecco‘ hat das gezeigt. Auch ohne der Akademie hätte er gewonnen.“ Marini gibt dennoch zu Bedenken: „Aber ich weiß nicht, ob er ohne der Akademie in der Moto3 weitermachen hätte können. Das ist die Frage. Das gilt auch für Franco, Marco und mich.“
„Ohne der Akademie hätte ich nicht mit Pons in der Europameisterschaft fahren können. Das war für mich der Schlüssel für diese Karriere.“ Denn in den kleineren Klassen hat die Akademie die Fahrer immer bei guten Teams platzieren können.
Ohne Rossi hat sich die Akademie verändert
Mit dem Rücktritt von Rossi hat sich auch die Arbeit im Hintergrund verändert. Er nimmt zwar immer noch regelmäßig an den Trainings teil, aber sein Fokus liegt auf dem Automobilrennsport. Rossi trainiert nun auch öfter mit Karts als früher.
Die Motorradtrainings sind für ihn hauptsächlich Spaß. „Ohne Valentino haben wir, meiner Meinung nach, einige schwierige Momente gehabt“, sagt Marini. „Als wir mit ihm trainiert haben, hatten wir jemanden, dem wir als Idol folgen konnten. Ohne ihn war es etwas schwieriger.“
„Aber mit diesem Ergebnis können wir uns weiter gegenseitig pushen, damit wir besser werden. Das ist sehr wichtig. Es ist ein tolles Resultat und alle sind stolz auf ‚Pecco‘. Alle sind Teil dieses Ergebnisses.“
Bagnaia hat sich als Speerspitze etabliert, aber in Zukunft könnte es auch zur Situation kommen, dass VR46-Fahrer gegenseitig um Siege und den WM-Titel kämpfen. Würde das die Kollegialität und Freundschaft hinter den Kulissen ändern?
Marini findet: „Wir müssen die Organisation verbessern, denn es wird nicht einfach werden, vier Fahrer zu managen, die um den Sieg kämpfen. Aber wir können uns trotzdem gegenseitig helfen, damit wir diese Stärke und diesen Speed schaffen. Wir sind stark, weil wir so eine gute Gruppe sind.“
Dass man es als Italiener auch ohne Unterstützung von Rossi in die MotoGP schaffen kann, hat Enea Bastianini bewiesen. Der Moto2-Weltmeister von 2020 hat in diesem Jahr vier Rennen gewonnen und sich einen Platz im Ducati-Werksteam erarbeitet.
Text von Gerald Dirnbeck
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