Uccio Salucci - © Motorsport Images

© Motorsport Images – „Uccio“ Salucci erinnert sich an einen schwierigen Oktober für Marco Bezzecchi

(Motorsport-Total.com) – Kurz nachdem Marco Bezzecchi im Titelkampf in der MotoGP-Saison 2023 Blut geleckt hatte, passierte ihm zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ein Sturz abseits der Rennwochenenden.

Ende September hatte Bezzecchi am Indien-Wochenende seinen dritten Grand-Prix-Sieg der Saison eingefahren. Damit rückte er Tabellenführer Francesco Bagnaia und dessen erstem Verfolger Jorge Martin näher. Doch Anfang Oktober kam für Bezzecchi die Ernüchterung.

Weil er am 7. Oktober beim Training auf der VR46 Motor Ranch in Tavullia gestürzt ist und sich dabei das rechte Schlüsselbein brach, musste sich Bezzecchi operieren lassen. Zum Grand Prix von Indonesien (13. bis 15. Oktober) reiste der VR46-Pilot erst im letzten Moment an und war bei weitem nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. „Bez“ aber biss die Zähne zusammen. Im Sprint am Samstag wurde er Dritter, im Grand Prix am Sonntag Fünfter.

Die Folgen der kurzfristig notwendig gewordenen Operation wurden erst später deutlich, wie VR46-Teamchef Alessio „Uccio“ Salucci nun verrät. „Ich fragte [Doktor] Porcellini, ob wir verrückt seien oder nicht, wenn wir Marco direkt wieder auf das Motorrad setzen“, denkt Salucci an die Tage nach der Schlüsselbein-OP zurück.

Die Antwort des Arztes? „Das einzige Problem könnte die Hitze sein, denn die könnte zu einer Infektion der Wunde führen“, erinnert sich Salucci und weiter: „Glücklicherweise wurden wir an der Strecke erstklassig medizinisch versorgt. Wir hielten uns an das, was Porcellini gesagt hatte und verbanden Marcos Wunde regelmäßig neu und steril. Wir gingen es Schritt für Schritt an und wollten sehen, was möglich ist.“

Weil Bezzecchi auf dem Motorrad „von Beginn an ein gutes Gefühl hatte und ihm die Wunde keine Schmerzen bereitete, trafen wir die Entscheidung zum Rennstart“, so der VR46-Teamchef. In diesem Zusammenhang gibt er sofort zu: „Dass er direkt bei seiner Rückkehr auf das Motorrad im Sprint in Indonesien in die Top 3 gefahren ist, das war schon gewaltig. Den Preis dafür haben wir aber bei den folgenden Rennen in Thailand und Malaysia gezahlt.“

Glaubt „Uccio“, dass der Sturz beim Training auf der Ranch Bezzecchis WM-Chancen zunichte gemacht hat? „Nun, Marco zog sich die Verletzung in einer entscheidenden Phase der Saison zu. Wir hatten gerade richtig guten Schwung aufgebaut, denn in Indien waren wir die großen Sieger gewesen. Wir fühlten uns stark. Somit war es natürlich ein Rückschlag.“

„Ob wir anderenfalls um die WM gekämpft hätten?“, fragt „Uccio“ und antwortet selber auf seine Frage: „Wahrscheinlich nicht. Ich glaube durchaus, dass wir zumindest bis zum Wochenende vor Valencia (Katar; Anm. d. Red.) im WM-Kampf hätten dabeibleiben können. Dass wir den WM-Titel hätten gewinnen können, das glaube ich aber nicht.“

Mit Blick auf die MotoGP-Saison 2024, in der Bezzecchi erneut für VR46-Ducati an den Start gehen wird, sagt der Teamchef: „Wir müssen uns noch steigern. Als Team waren wir noch nicht bereit [für den WM-Titel] und auch Marco war noch nicht bereit. Ich glaube aber, dass er das von nun an sein wird. Er muss nur noch ein bisschen konstanter werden. Daran arbeiten wir.“

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Matteo Nugnes

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