(Motorsport-Total.com) – V-Motoren haben bei Honda eine lange Tradition. In der Königsklasse des Motorrad-Rennsports dominierte Honda jahrelang mit der NSR 500, die von einem V4-Zweitakter angetrieben wurde.
Und auch zu Beginn der neuen Viertaktära in der MotoGP blieb Honda bei der RC211V dem V-Konzept treu. In der Serie verabschiedete sich der größte Motorradhersteller der Welt allerdings über die Jahre vom V-Konzept.
Dabei gab es eine Zeit, in der Honda auch seine Superbikes mit V-Motoren ausrüstete. In den 1990ern war die Honda RC30 und später die RC45 der größte Herausforderer der Ducati-Armada. Das V4-Superbike von Honda begeisterte die Fans und genießt mittlerweile Legendenstatus. Nach einem kurzen V2-Intermezzo mit der SC45 (VTR1000SP1/SP2) war Schluss mit V-Motoren.
Honda zog sich Ende 2002 werksseitig aus der Superbike-WM zurück, um sich voll und ganz auf die MotoGP zu konzentrieren. In der Superbike-WM war der Hersteller aus Hamamatsu viele Jahre lang nur durch Privatteams vertreten, die mit der Fireblade an den Start gingen.
Besonders erfolgreich war das Engagement von Ten Kate. Das niederländische Team stellte in der WSBK-Saison 2007 den WM-Titel sicher. James Toseland führte Honda damals zum vorerst letzten WM-Titel bei den Superbikes.
Kein direkter Austausch zwischen MotoGP und WSBK möglich
Seit 2004 kommt in der Superbike-WM die Fireblade zum Einsatz. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Superbikes arbeitet in den Fireblade-Modellen ein Reihenmotor. Da Honda in der MotoGP und in der Superbike-WM unterschiedliche Konzepte verwendet, wird der Austausch von Erfahrungen erschwert.
„Aktuell ergibt der Austausch wenig Sinn, weil die beiden Motorräder unterschiedliche Philosophien haben“, bestätigt Honda-Teammanager Jose Escamez im exklusiven Interview mit Motorsport-Total.com.
Mit einem Blick auf die beiden Meisterschaften wird schnell klar, dass Honda sowohl in der MotoGP als auch in der Superbike-WM zurückliegt und einen langen Weg vor sich hat, um erneut an der Spitze zu fahren.
Ducati als Vorbild: Kommt ein V4-Superbike von Honda?
Momentan ist Ducati in beiden Serien die Benchmark. „Ducati verfolgt einen komplett anderen Ansatz als wir. Das ist etwas, das wir in der Zukunft vielleicht übernehmen. Im Moment haben wir eine andere Herangehensweise“, vergleicht Honda-Teammanager Jose Escamez und deutet an, dass Honda die Philosophie überdenkt.
Bedeutet das, dass man sich Hoffnungen auf ein Superbike mit V-Motor machen kann, bei dem Erfahrungen aus der MotoGP direkt in die Superbike-WM übernommen werden können? „Warum nicht?“, bemerkt Jose Escamez grinsend.
Doch der HRC-Manager bremst im gleichen Atemzug die Erwartungen: „Aktuell gibt es keine konkreten Anzeichen dafür. Aber es wäre eine tolle Idee, einen V4-Motor in unserem Motorrad zu haben. Doch im Moment ist noch nichts geplant.“
„Vielleicht können wir uns in der Zukunft bei bestimmten Dingen austauschen oder gemeinsam an verschiedenen Entwicklungen und Technologien arbeiten“, schaut der Honda-Teammanager optimistisch in die Zukunft.
Text von Sebastian Fränzschky
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