Scott Redding steht aktuell klar im Schatten seiner BMW-Markenkollegen

(Motorsport-Total.com) – Das BMW-Werksteam in der Superbike-WM steht vor dem größten Erfolg in der Teamgeschichte.

Toprak Razgatlioglu kann bereits am kommenden Samstag in Jerez vorzeitig den ersten BMW-Titel in der seriennahen Meisterschaft sicherstellen. Dafür reicht ihm ein dritter Platz, sollte WM-Rivale Nicolo Bulega (Ducati) gewinnen. BMW-Markenkollege Scott Redding ist von derartigen Erfolgen entfernt.

Der ehemalige Vize-Weltmeister reist nur als WM-14. zum Saisonfinale nach Andalusien. Damit ist Scott Redding hinter Toprak Razgatlioglu, Michael van der Mark sowie Bonovo-Teamkollege Garrett Gerloff aktuell nur viertbester BMW-Pilot.

Bei den zurückliegenden drei WSBK-Events in Cremona, Aragon und Estoril fuhr Redding in keinem der sechs Hauptrennen in die Top 10. Zudem verpasste er in den zurückliegenden drei Sprintrennen die Punkte.

Schlechte Superpole erschwert die WSBK-Rennen in Estoril
Beim jüngsten Rennwochenende in Estoril wurde Redding durch ein schwaches Qualifying zurückgeworfen. Die verregnete Superpole beendete der Brite auf P19. Das erste Rennen ging dank einiger Ausfälle auf P12 zu Ende. Im Sprint folgte ein zehnter Platz, bevor Redding im zweiten Hauptrennen als Elfter gut 22 Sekunden auf Markenkollege Razgatlioglu verlor.

„Der Sonntag war ehrlich gesagt gar nicht so schlecht“, bilanziert Redding durchaus happy. Vor allem mit seinem Superpole-Rennen war der Bonovo-Pilot zufrieden: „Ich hatte das Gefühl, dass ich schnell genug war, um in die Top 10 zu kommen. Wir haben viel gekämpft, besonders in den letzten Runden. Es war wirklich schön, und so hat mir dieses Rennen Spaß gemacht.“

„Im zweiten Rennen habe ich wieder gepusht, um in die Top 10 zu kommen. Ich habe mich nicht so gut wie im Sprintrennen gefühlt, aber viel besser als an den anderen Tagen“, berichtet Redding. „Ich habe gekämpft und hatte in der Mitte des Rennens einen guten Rhythmus.“

„Dann aber habe ich den Hinterreifen etwas ruiniert, sodass die letzte Kurve mich wirklich viel Zeit gekostet hat. Aber ich bin einigermaßen zufrieden, denn das Wochenende hat schwierig begonnen und es ist uns gelungen, dass es sich zum Besseren wendet“, bilanziert Redding.

Bonovo-Chef Jürgen Röder ärgert sich über die Qualischwäche
Bonovo-Teambesitzer Jürgen Röder ärgerte sich in Estoril über das schwache Qualifying seiner Fahrer. Auch Garrett Gerloff blieb als 17. weit hinter den Erwartungen, zeigte im ersten Rennen aber eine beachtliche Aufholjagd, die in den Top 6 endete.

„Unser großes Problem: das Qualifying. P17 und P19 ist nicht zwingend das, was wir uns erhoffen, aber das war leider das Resultat und das war natürlich für uns ernüchternd“, kommentiert Röder. „Besonders nach den vorangegangenen Rennen haben wir schon gedacht, dass wir uns in den Qualifyings besser behaupten können. Daher war das für uns in dem Punkt für uns ein Rückschritt.“

Mit der Rennperformance von Redding war Röder deutlich zufriedener: „Scott ist am Samstagnachmittag ein super Rennen gefahren und hat mächtig gekämpft. Er ist von P19 auf P12 gefahren. Auch das war ganz, ganz stark. Er wurde leider noch einmal weit geschickt, sonst hätte er vielleicht in die Top 10 fahren können, weil er lag zwischenzeitlich sogar auf Platz zehn. Das Rennen am Samstagnachmittag hat für das Qualifying massiv entschädigt und war richtig toll.“

„Scott hat sich auch am Sonntag wieder massiv nach vorne gekämpft und war in der Endabrechnung auf P11. Er hatte einen heißen Kampf mit Axel Bassani. Seine Reifen waren so abgefahren, die hätten keine weitere Runde mehr gehalten. Er hat sich also ins Ziel gerettet, knapp vor Alex Lowes. Das war wirklich ein hervorragendes Rennen. Leider konnte er nicht in die Top 10 fahren“, so Röder.

Welchen Wunsch Jürgen Röder für den Bonovo-Abschied in Jerez hat
Am kommenden Wochenende verabschiedet sich das Bonovo-Team aus der Superbike-WM. Für Teambesitzer Röder endet damit ein vierjähriges Abenteuer, das viele Höhen und Tiefen umfasste. Gerloffs Pole 2023 in Magny-Cours sowie die Podestplätze des US-Amerikaners in Magny-Cours 2024 und Aragon 2024 waren zweifellos die Highlights der Bonovo-Teamgeschichte.

Für das Abschieds-Wochenende hat Röder einen Traum: „Wir hoffen alle auf für Jerez, dass wir uns da achtbar schlagen und vielleicht sogar wieder eine Chance haben in die Top 5 zu fahren. Das wäre ein persönlicher Traum von mir für das letzte Rennen, das unter mir als Teameigner von statten geht. Es wäre schön, wenn das funktioniert und es wäre noch einmal ein schönes Geschenk für mich.“

Bisher unbestätigt ist, wie es mit der neuen Struktur des Nachfolge-Teams weitergeht. Teammanager Michael Galinski kündigte bereits im Juli in Donington an, dass er 2025 ein Einfahrer-Team mit Material von Ducati betreiben möchte. Es heißt, dass man sich mit Scott Redding einig ist.

Doch der Brite steht bis Ende 2025 bei BMW unter Vertrag und muss zuerst eine Vereinbarung mit den Münchnern treffen, die ihm erlaubt, für ein anderes Team und einen anderen Hersteller zu fahren. Es wird erwartet, dass es im Rahmen des WSBK-Saisonfinales endlich Gewissheit für die Saison 2025 gibt.

Text von Sebastian Fränzschky

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