(Motorsport-Total.com) – Ducati befindet sich in einer schwierigen Situation. Es steht praktisch fest, dass ein Ducati-Pilot die MotoGP-Saison 2023 als Weltmeister beendet.
Im Falle eines Titelgewinns von Jorge Martin müssen die Italiener eine schwierige Entscheidung treffen. Denn aus Marketing-Sicht ergibt es Sinn, den Weltmeister ins Werksteam zu transferieren.
Andererseits wurde die Saison von Enea Bastianini durch mehrere Verletzungen beeinflusst. Wie stark Bastianini ist, konnte er beim zurückliegenden Grand Prix in Sepang beweisen. Im Sprintrennen hielt er sich bewusst zurück, um Teamkollege Francesco Bagnaia keine Punkte wegzunehmen. Am Sonntag fuhr er dann einem souveränen Sieg entgegen.
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti äußerte sich im Rahmen des Malaysia-GP zur Situation und ließ durchblicken, dass in Borgo Panigale noch keine finale Entscheidung getroffen wurde, obwohl es bereits eine offizielle Bekanntmachung gab, die Bastianini als Werkspilot bestätigt.
„Wir haben Enea Ende August im Werksteam bestätigt. Doch auf Grund der Ergebnisse von Jorge sollten wir ihn in Betracht ziehen. Es wurde noch keine Entscheidung getroffen“, erklärt Ciabatti gegenüber ‚MotoGP.com‘ und fügt hinzu: „Man kann die Leistungen von Jorge nicht ignorieren.“
Jorge Martin kommentiert diplomatisch: „Ich wäre stolz, wenn ich auch im kommenden Jahr bei Pramac fahre. Doch ich wäre natürlich auch super happy, wenn ich im kommenden Jahr auf einem roten Motorrad sitze.“
Enea Bastianini sendet starkes Signal in Richtung Ducati
Etwas emotionaler sind die Aussagen von Enea Bastianini, der sich natürlich eine zweite Saison im Werksteam wünscht. „Es ist simpel: Jorge hat eine wirklich tolle Saison hingelegt und ich nicht. Doch ich weiß, warum das so war“, bemerkt der Italiener, der aktuell nur WM-15. ist.
„Ich habe eine wirklich desaströse Saison gezeigt, hatte aber auch vom Beginn der Saison an Pech. Ich war in Portimao konkurrenzfähig. Ohne die Verletzung hätte meine Saison besser sein können. Ich kenne mein Potenzial“, gibt sich Bastianini selbstbewusst.
Mit dem Sieg in Sepang sendete Bastianini ein starkes Zeichen in Richtung Ducati. „Es ist schwierig, meine Gefühle auszudrücken, doch jetzt gelang es mir, Ducati ein kleines Signal zu senden. Ich fühle mich jetzt im Team sehr wohl mit Pecco und den anderen. Ich weiß aber nicht, was Ducati entscheidet. Beim Grand Prix in Misano wurde ich bestätigt, doch wir müssen abwarten, ob sich etwas ändert“, bemerkt er.
Warum Francesco Bagnaia gegen einen Tausch ist
Teamkollege Francesco Bagnaia wünscht sich, dass Enea Bastianini auch in der MotoGP-Saison 2024 eine Werks-Ducati pilotiert. Bagnaia würde es „nicht fair“ finden, wenn Bastianini seinen Platz nach der Saison verliert.
„Enea hat eine weitere Chance verdient“, stellt Bagnaia klar und begründet: „Er hatte nie die Chance, dieses Motorrad richtig zu verstehen. Als er langsam einige Dinge verstand, stürzte er in Barcelona erneut. Er verdient meiner Meinung nach also eine weitere Chance.“
„Jorge erzielt seine Ergebnisse in einem Werksteam, das lediglich andere Farben trägt. Ich verstehe nicht, warum sich etwas ändern sollte“, grübelt Bagnaia. „Für Enea wäre es gut, im gleichen Team zu bleiben. Jorge leistet natürlich sehr gute Arbeit. Es ist fantastisch, was er leistet. Doch ich denke, Enea hat eine weitere Chance verdient.“
Text von Sebastian Fränzschky
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