500er-Weltmeister Wayne Gardner glaubt, die Entwicklung der Elektronik hat der MotoGP den Gladiatoren-Status geraubt. Gardner gewann 1987 mit Honda in der Zweitaktära des Grand-Prix-Sports den WM-Titel. Die Motorräder von damals bezeichnet er als „brutale Bestien, die schwer zu fahren und sehr aggressiv waren“.
Seit der Einführung der Viertakter in der Saison 2002 gab es seitens der Hersteller eine konstante Entwicklung. Gardner hat das Gefühl, die modernen Fahrer haben nicht mehr so einen großen Anteil am Erfolg: „Ich fuhr Zwei- und Viertakter, nahm beim 8-Stunden-Rennen von Suzuka teil und machte ein paar weitere Sachen“, berichtet der Australier und kommt zu der Erkenntnis: „Es ist 70 Prozent einfacher, einen Viertakter zu fahren.“
„Es ist einfacher und sicherer“, hält Gardner fest. „Dann kommt die Elektronik dazu, mit der die Sicherheit weiter verbessert wird. Doch gleichzeitig entzieht man der Sache den Nervenkitzel. Ich denke, die Publikumsnähe, der Nervenkitzel, die Begeisterung und der Gladiatoren-Status sind ein bisschen verloren gegangen.“
Die Einheitselektronik für 2016 wurde von einigen Fahrern als Schritt zurück betitelt, doch Gardner, der in der World-GP-Legends-Serie wieder mit den 500ern vereint wurde, ist der Meinung, dass man hätte weiter gehen können. Doch der Australier weiß, dass das nicht im Sinne der Hersteller ist.
„Wegen mir könnte man ihnen die komplette Elektronik wegnehmen“, unterstreicht Gardner. „Sie haben eine Traktionskontrolle, eine Anti-Wheelie-Kontrolle, eine Launch-Control und all die anderen Spielereien. Wir haben keine Kontrolle mehr, doch das wollen die Hersteller so. Es wäre schön, wenn sie die Elektronik von allen Viertaktern über Bord werfen könnten.“
„Sie sind ziemlich einfach zu fahren. Man braucht nicht so viele Hilfsmittel“, ärgert sich Gardner. „Ich verstehe aber, warum es so ist. Die Hersteller möchten an Technologien arbeiten und im Rennsport Dinge für ihre Straßenautos und Straßenmotorräder entwickeln. Doch ich denke, es geht manchmal zu weit. Es ist ein schmaler Grat, bei dem man die Urtümlichkeit und den Grundgedanken aufs Spiel setzt. Es sollte ausgeglichen sein.“
Text von Mitchell Adam (Haymarket)
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