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© GP-Fever.de – Ist Valentino Rossi der „Größte
aller Zeiten“? Rainey ist unsicher

(Motorsport-Total.com) – Der dreifache 500er-Weltmeister Wayne Rainey zählt mit seinen WM-Titeln zum erlesenen Kreis der MotoGP-Legenden.

Der US-Amerikaner gewann bei 95 Starts 24 Rennen, außerdem stand er insgesamt 65 Mal auf dem Podest. In der „goldenen 500er-Ära“ setzte er sich gegen Größen wie Kevin Schwantz, Eddie Lawson, Mick Doohan und Wayne Gardner durch. Die aktuelle Dichte im MotoGP-Fahrerfeld erinnert an die frühen 1990er-Jahre, nur die Protagonisten sind aktuell andere: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Marc Marquez oder auch Maverick Vinales. Doch wer ist der Größte aller Zeiten?

„Ich weiß es nicht“, antwortet Rainey im exklusiven Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ zögerlich. Als Yamaha-Pilot hat der US-Amerikaner vor allem Einblick in die Geschehnisse rund um Rossi und Vinales. Der neunfache Champion, der 2019 erneut den Angriff auf seinen zehnten WM-Titel wagt, ist für viele Fans der erklärte „GOAT“ (der Größte aller Zeiten). Doch Rainey stimmt nicht explizit zu.

„Es ist sehr schwer zu sagen, ob er ‚der Größte aller Zeiten‘ ist. Jeder Fahrer war zunächst einmal der beste in seiner eigenen Ära“, gibt der heute 58-Jährige zu bedenken. Er musste seine Karriere nach seinem schweren Sturz beim Grand Prix von Italien in Misano 1993 abrupt beenden, da er seither querschnittsgelähmt ist. Gegen Rossi konnte er demnach in seiner aktiven Zeit nicht mehr antreten.

Rainey: „Rossi hat noch immer den Speed“
„Er ist nicht sehr lange 500er gefahren. Ich bin nicht gegen Agostini oder Kenny [Roberts] gefahren. Sie sind zu anderen Zeiten gefahren als ich.“ Auf dem Papier steht Giacomo Agostini mit 15 WM-Titeln nach wie vor an der Spitze vor dem 2017 verstorbenen 12+1 Weltmeister Angel Nieto. Rossi folgt mit seinen neun Weltmeisterschaften auf Rang drei in der ewigen Bestenliste, und ist damit nach wie vor der erfolgreichste aktive Pilot – wobei Marquez im Alter von 25 Jahren bereits bei sieben Titeln steht.

„Beeindruckend an Valentino Rossi ist, dass er noch immer den Willen hat, auf dem höchsten Level zu fahren und am Sonntag konkurrenzfähig zu sein“, bewundert Rainey den unbändigen Siegeswillen des „Doktors“. 2019 jährt sich sein bislang letzter MotoGP-Titel bereits zum zehnten Mal, dennoch gibt der bald 40-Jährige nicht auf. Fünfmal schaffte er es in der Zwischenzeit erneut in die Top 3 der Weltmeisterschaft.

„Er möchte nicht nur in einer Position sein, um Rennen zu gewinnen – sondern sogar den WM-Titel. In den vergangenen Jahren war er vielleicht nicht mehr so nah dran, aber ich denke, dass er noch immer den Speed hat“, ist die MotoGP-Legende überzeugt. „Er hat die Erfahrung, um das Beste aus dem Bike herauszuholen.“

„Am Sonntag zeigt sich der echte Rossi“
Seit Marquez 2013 auf der MotoGP-Bühne erschienen ist, sicherte sich Rossi dreimal in Folge den Vize-WM-Titel (2014-2016). Doch schon 2017 kündigte sich eine Krise bei Hersteller Yamaha an. Der Italiener wirkte zusehends ratloser und verärgert ob der langsamen Entwicklungsgeschwindigkeit der Japaner. 2018 schaffte er außerdem einen persönlichen Negativrekord: Er gewann erstmals kein Rennen in einer Saison auf der M1.

Dennoch bewies er trotz schwankender Qualifying-Leistungen am Rennsonntag Kampfgeist, was auch Rainey bemerkte: „Er weiß, dass Freitag und Samstag nicht zählen. Da geht es nur um den Startplatz. Am Sonntag gilt es – und da zeigt sich der echte Rossi.“ Besonders gegen Saisonende trumpfte er auf – beim Malaysia-Rennen ging er in Führung liegend allerdings zu Boden.

Rainey hofft, dass Rossi auch in der bevorstehenden Saison wieder ein Wörtchen mitreden kann. „Ich drücke Rossi die Daumen. Ich drücke vielen Jungs die Daumen, aber es macht einfach Spaß, Rossi zuzuschauen. Er will am Sonntag Rennen fahren. Er kann die anderen Jungs unter Druck setzen, wenn sie eigentlich schon glauben, dass sie ihn geschlagen haben. Aber am Sonntag beweist er, dass das nicht der Fall ist.“

Text von Maria Reyer, Co-Autor: Gerald Dirnbeck

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