Auch drei Tage nach dem kontroversen Malaysia-Grand-Prix in Sepang kehrt keine Ruhe ein.
Nachdem Valentino Rossi am Dienstag klarstellte, nicht vorzeitig aufzugeben und beim Saisonfinale in Valencia noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, meldet sich nun Honda-Sponsor Repsol und droht mit einem Ausstieg aus der MotoGP.
Der börsennotierte Erdölkonzern ist seit 1995 Hauptsponsor des Honda-Werksteams. Der Vorfall in Sepang wird von den Repsol-Verantwortlichen scharf verurteilt. In einem Statement heißt es: „In der siebten Runde des Rennens verstärkte sich der Kampf zwischen Marquez und Rossi um den dritten Platz. Es kam zu vielen Überholmanövern. Dann holte der Italiener mit einer absolut bewussten Aktion mit dem Fuß aus und trat den Repsol-Honda-Fahrer, der daraufhin stürzte.“
„Auch wenn Marquez glücklicherweise unverletzt blieb, ist für Repsol das Verhalten von Rossi nicht akzeptabel, denn es gefährdete auf eine vorsätzliche und unsportliche Art und Weise die Sicherheit des Repsol-Honda-Werkspiloten. Repsol bewertet dieses Manöver als unsportliches Vorgehen und macht klar, dass es nicht mit den Werten des Sports und Wettbewerbs vereinbar ist“, so die Mitteilung.
Der HRC-Sponsor ist nach wie vor überzeugt, Rossi habe mit dem Fuß getreten und Marquez damit absichtlich zu Fall gebracht. Die TV-Aufnahmen sprechen eine andere Sprache. Und auch die Rennleitung sieht den Vorfall anders. Rossi wurde für das Manöver bestraft, doch die Strafe bezog sich auf das Abdrängen und nicht auf einen etwaigen Fußtritt.
Doch Repsol bleibt bei seiner Sichtweise und überlegt nun, sich aus der MotoGP zu verabschieden: „Repsol ist sehr enttäuscht, dass es zu solchen Situationen wie am Sonntag in Sepang kommen kann, vor allem weil das Unternehmen stolz auf sportlichen Werte ist: Gemeinschaft, Kampfgeist und die absolute Hingabe der Fahrer. Ohne diese Werte sieht Repsol keinen Sinn darin, sich als Sponsor in diesem Sport zu beteiligen.“
Repsols Ausstiegsdrohung hat einen mehr als bitteren Beigeschmack. Das spanische Unternehmen arbeitet seit vielen Jahren mit Marquez zusammen und durchlebte damit in der Vergangenheit einige Kontroversen. In der Moto2 machte sich Marquez mit seiner aggressiven Fahrweise nicht nur Freunde. Für einige Manöver erhielt der ehemalige Suter-Pilot Strafen. So musste er bei zwei Grand Prix vom letzten Startplatz ins Rennen gehen.
Unter anderem geriet der Spanier während seiner Moto2-Zeit mit Tom Lüthi, Pol Espargaro, Mika Kallio, Simone Corsi und Ratthapark Wilairot aneinander. In der MotoGP verärgerte er bereits in seiner Debütsaison die Routiniers Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa. Dass Repsol nun die Moralkeule schwingt, darf also kritisch betrachtet werden.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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Nachdem sich die Rohölpreise seit Juni 2014 nahezu halbiert haben, sind einige Energieunternehmen in verstärkte Schwierigkeiten geraten, besonders kleinere. Repsol gehört zwar nicht direkt zu dieser Gruppe, doch wenn ich mir die Kursverluste der Repsol-Aktie in den letzten Monaten ansehe, dann stehen für mich primär wirtschaftliche Gründe im Vordergrund, sollte Repsol bei Honda aussteigen:
http://www.finanzen.net/aktien/Repsol-Aktie
Vermutlich handelt es sich aber bei der Erklärung nur um ein Strohfeuer.