(Motorsport-Total.com) – YART-Pilot Marvin Fritz sorgte in der WSBK-Saison 2021 für Aufsehen.
Bei seinen Gaststarts in Most und Jerez setzte sich Fritz mit starken Leistungen in Szene und ließ einige Stammfahrer alt aussehen. In der kommenden Saison möchte der Mosbacher regelmäßiger in der Superbike-WM fahren. Bei Yamaha hat man bereits ein Auge auf das deutsche Talent geworfen.
„Seine Leistungen haben mich nicht überrascht, weil wir das Niveau von Marvin kennen“, kommentiert Yamaha-WSBK-Projektleiter Andrea Dosoli im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Wir verfolgen, was er in der Langstrecken-WM macht. Er arbeitet mit Ingenieuren von Yamaha zusammen, die uns sehr positive Rückmeldungen liefern.“
„Es ist wirklich toll, zu sehen, dass unsere Plattform funktioniert. Es ist richtig toll, zu sehen, dass unsere Rennsport-Familie ziemlich gut miteinander vernetzt ist“, freut sich der Yamaha-Verantwortliche und lobt Fritz.
„Marvin leistete fantastische Arbeit. Er hätte in Most noch bessere Ergebnisse einfahren können, wenn er weniger Pech gehabt hätte. Er konnte auf jeden Fall sein Potenzial zeigen“, so Andrea Dosoli.
Doch wie groß sind die Chancen, in einem der Yamaha-Teams unterzukommen? „Natürlich helfen wir unseren Fahrern und denken, dass er einer der Fahrer ist, die unsere Unterstützung verdienen. Es ist ein Puzzle. Man muss alle Teile zusammenbringen. Sobald sich die Chance bietet, werden wir ihn in Betracht ziehen. Es ist aber nicht so einfach. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen“, so Andrea Dosoli.
Teilnahme bei allen Europarennen der Superbike-WM ist das Ziel
Nach seinem zweiten Wildcard-Einsatz in Jerez sprach Fritz über seine Zukunft. „Der Plan ist, auch im kommenden Jahr wieder einige Gaststarts zu machen“, verrät der Deutsche. „Die Langstrecken-WM hat Priorität. Mal sehen, was parallel dazu möglich ist. Geplant ist, alle Europarennen zu fahren.“
„Es wäre finanziell auch machbar“, lässt der YART-Pilot durchblicken. Das langfristige Ziel wäre ein Platz als Stammfahrer in der Superbike-WM. „Ich denke schon, dass es in den Köpfen hängen bleibt, wenn man eine gute Leistung zeigt. Und wenn dann mal ein Ersatzfahrer gebraucht wird, sitzt dann vielleicht doch nicht ein Italiener oder ein Engländer auf der Maschine“, grübelt er.
„Es ist immer schwierig, zu sagen, ein Deutscher hat es vielleicht nicht ganz so einfach wie ein Italiener, ein Engländer oder ein Franzose. Aber ich hoffe, dass ich irgendwann die Chance bekomme“, erklärt der ehemalige IDM-Champion.
Warum Marvin Fritz nicht das Yamaha-Test-Bike pilotiert hat
Bei seinen Einsätzen in der abgelaufenen WSBK-Saison pilotierte Fritz die Yamaha R1 aus der Langstrecken-WM. Das Motorrad war deutlich schwerer als die Werksmaschinen von Toprak Razgatlioglu, Andrea Locatelli, Garrett Gerloff und Kohta Nozane. Zudem hatte Fritz auch auf den Geraden zu kämpfen, weil der Motor seiner R1 nicht so leistungsstark war wie die Motoren seiner Markenkollegen.
Dabei hätte Yamaha eine WSBK-Yamaha übrig gehabt. In Italien gibt es ein Test-Motorrad, mit dem Fritz hätte fahren können. Im Vorjahr nutzte Jonas Folger die Testmaschine und fuhr damit in Barcelona und Estoril.
Die Entscheidung, mit der Langstrecken-R1 zu fahren, hatte einen guten Grund. YART wollte einen internen Kampf zwischen Marvin Fritz und Karel Hanika vermeiden, die beide in Most dabei waren.
„Yamaha hatte nur ein Bike, das sie uns hätten geben können. Hanika und ich wollten fahren. Somit hätte einer das Werks-Motorrad bekommen können und der andere hätte mit mit dem Langstrecken-Bike fahren müssen. Mandy (Kainz, Teamchef; Anm. d. Red.) meinte, dass es besser ist, wenn beide Fahrer die gleichen Chancen haben und keiner bevorzugt wird“, schildert Fritz.
„Das war gut, denn dadurch konnten wir befreit fahren. Das Wochenende in Most war viel einfacher als das in Jerez. Es lief von Anfang an super“, vergleicht Fritz und schaut auf 2022: „Es ist eine Option, im kommenden Jahr auf dieses Motorrad zurückzugreifen. Die Maschine ist auf die Pirelli-Reifen abgestimmt. Dadurch sollte es einfacher sein als mit unserem Bike.“
Text von Sebastian Fränzschky
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