(Motorsport-Total.com) – Bei der Superbike-WM in Mandalika (Indonesien) wurde der Sonntag durch Abbrüche des Superpole-Rennens und des zweiten Hauptrennens überschattet.
Eine Kollision von Danilo Petrucci (Barni-Ducati), Alex Lowes (Kawasaki) und Loris Baz (Bonovo-BMW) verursachte den Abbruch des Sprintrennens. Der Vorfall wurde hitzig diskutiert, denn die Beteiligten waren sich bei der Schuldfrage nicht ganz einig.
In Kurve 2 gerieten Petrucci und Lowes aneinander. Dabei stürzte Lowes und räumte Baz ab. Im Kiesbett wurde die Kawasaki mit der Startnummer 22 komplett zerstört. Petrucci kam nicht zu Sturz und fuhr durch die Auslaufzone. Lowes und Baz blieben unverletzt und konnten am Neustart teilnehmen. Dafür verwendete Kawasaki ein Ersatzmotorrad.
„Im Superpole-Rennen war es wie beim Autoscooter. Ich verstehe nicht, warum einige Fahrer so agieren“, wundert sich WSBK-Rookie Petrucci über die entschlossene Fahrweise im Sprintrennen. Bereits bei seinem Debüt in Australien staunte Petrucci über die harte Gangart und erkannte Parallelen zu einer Kneipenschlägerei.
„Mit dem Superpole-Rennen komme ich noch nicht so richtig klar“, erklärt Petrucci. „Viele der anderen Fahrer sind richtig aggressiv und wollen sich einfach nur vor ihren Rivalen behaupten. Sie kümmern sich nicht um die anderen Fahrer. Das muss ich noch besser verstehen. Ich mag die langen Rennen mehr. Doch ich muss mich daran gewöhnen, um vor allem zu Rennbeginn schnell zu sein.“
Keine Strafe gegen Alex Lowes: Danilo Petrucci versteht die Welt nicht mehr
Petrucci wird deutlicher: „Ich habe das Verhalten von Alex Lowes nicht so richtig verstanden. Er traf mich von hinten und stürzte dann mit Baz.“
Lowes geriet nach dem Neustart ein zweites Mal mit Baz aneinander. Das Resultat waren Frakturen in der Wade und im Knöchel. Doch Baz stufte den Vorfall als Rennunfall ein. Lowes beendete das Sprintrennen auf Platz drei und erhielt keine Strafe.
„Ich verstehe nicht, warum er nicht bestraft wurde“, wundert sich Petrucci. „In meinen Augen ist das kein gutes Verhalten. Aber auch andere Fahrer sind sehr aggressiv und drücken nicht nur ihre Gegner einfach von der Strecke sondern auch sich selbst. Ich muss noch verstehen, warum das so ist.“
Alex Lowes sieht in Danilo Petrucci den Schuldigen
Lowes hat eine komplett andere Sichtweise. Nach dem Sprintrennen machte der Brite Petrucci für die Kettenreaktion nach dem ersten Start verantwortlich. „Petrucci fuhr sehr gefährlich. Er war außen und brachte mich zu Sturz. Ich muss mit ihm darüber reden“, schildert er die Situation aus seiner Sicht.
In der laufenden WSBK-Saison wurde Lowes bereits in drei Zwischenfälle verwickelt, die mit Stürzen endeten. Beim Saisonauftakt geriet der Kawasaki-Werkspilot im zweiten Rennen mit Ex-Champion Toprak Razgatlioglu (Yamaha) aneinander. Beide Fahrer stuften die Aktion als Rennunfall ein.
Und auch nach den beiden Zwischenfällen mit Loris Baz in Indonesien erhielt Alex Lowes keine Strafe. Baz stärkte Lowes den Rücken und forderte seine Fans via Social-Media-Post auf, Lowes nicht die Schuld zu geben. Nicht ganz so eindeutig sah Bonovo-Chef Jürgen Röder die Situation und wünscht sich „etwas mehr Rücksichtnahme“.
Text von Sebastian Fränzschky
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