(Motorsport-Total.com) – Mit Platz drei beim Grand Prix von Spanien fuhr Aleix Espargaro zum dritten Mal in den letzten vier MotoGP-Rennen aufs Podest.
In Jerez musste sich der Aprilia-Pilot nur Rennsieger Francesco Bagnaia (Ducati) und WM-Leader Fabio Quartararo (Yamaha) geschlagen geben – das allerdings deutlich.
Denn auf das Spitzenduo fehlten Espargaro im Ziel mehr als zehn Sekunden. Für den großen Rückstand hat der Spanier aber eine Erklärung. „Es war ein frustrierendes Rennen“, gibt er zu und moniert: „Wir müssen unbedingt an unserer Kupplung arbeiten, denn unsere Starts sind ein Desaster in dieser Saison.“
„Deshalb habe ich Positionen verloren. Ich konnte dann zwar (Takaaki) Nakagami überholen. Aber es war unmöglich für mich, an Marc (Marquez) und Jack (Miller) vorbeizugehen.“ Hinter ihnen hing Espargaro einen Großteil des Rennens fest.
„Das machte mich wütend“, räumt der 32-Jährige ein, „denn ich hatte die bessere Pace. Aber sie bremsten sehr spät und hielten mich dann in der Mitte der Kurve auf, sodass ich mein Tempo dort nicht ausspielen konnte. Ich sah, wie Pecco und Fabio davonfuhren, aber es war einfach unmöglich zu überholen.“
„Ich wusste, wenn ich es versuche, würde ich Marc treffen und stürzen, weil er so spät gebremst hat. Insofern war mir früh klar, dass es für mich heute nicht um den Sieg geht. Ich musste abwarten und auf einen Fehler hoffen“, so Espargaro weiter.
Espargaro kassiert Marquez und Miller in einem Rutsch
Nachdem Marquez Miller fünf Runden vor Rennende attackierte, sah auch Espargaro seine Chance und kam unverhofft an beiden vorbei: „Als ich Jack in der letzten Kurve überholte, sah ich, wie Marc eine weite Linie fuhr. Ich schnappte mir beide und konnte in den nächsten drei Runden eine halbe Sekunde herausfahren.“
„Ich hatte eine gute Pace. Pecco und Fabio waren heute sehr stark, aber ich denke, ich hätte näher dran sein können. Ich weiß nicht, ob ich die Pace hatte, um mit ihnen um den Sieg zu kämpfen, aber sicherlich um näher dran zu sein, als ich es am Ende war. Mit dem dritten Platz hier in Jerez bin ich sehr glücklich.“
Gerade weil es sich um ein Heimpodium vor vollem Haus handelte, bedeutete es Espargaro umso mehr. „Es war verrückt. Schon früh am Morgen waren viele Tribünen komplett gefüllt“, kommentiert er die vielen jubelnden Fans an der Strecke.
„Auf dem Podium war es dann auch recht emotional – fast noch mehr als in Argentinien (bei seinem Sieg). Ich fahre hier, seitdem ich ein Kind bin, und ich stand bisher nie auf dem Podium. Es jetzt mit 32 Jahren geschafft zu haben und mit den Besten des Sports um die Meisterschaft zu kämpfen, ist wie ein Traum.“
In der WM erster Verfolger von Weltmeister Quartararo
In der Weltmeisterschaft liegt Espargaro nun auf Platz zwei und ist erster Verfolger von Quartararo. Auf die Frage, ob er sich als ernsthaften Herausforderer betrachtet, antwortet der Aprilia-Pilot: „Ich denke schon. Mit Fabio liegt der amtierende Weltmeister vorn. Uns fehlen nach sechs Rennen nur sieben Punkte.“
„Und ich glaube, dieser Zug fährt nur einmal vorbei, insbesondere in meinem Fall. Also werde ich alles geben. Ich weiß, es wird hart und schwierig. Und ich weiß, dass mir gegenüber Fabio und Pecco, wenn sie so stark wie heute sind, noch etwas fehlt.“
„Wir müssen weiter an uns arbeiten und uns verbessern. Aber die Konstanz wird der Schlüssel sein. Für den Moment stehe ich wirklich gut da und bin extrem glücklich. Und ich werde versuchen, Fabio bis zum Ende zu pushen“, verspricht der Aprilia-Pilot.
Die Konzessionen ist der Hersteller nach dem erneuten Podesterfolg nun endgültig los. Damit fällt das Recht, mit den Stammfahrern außer der Reihe zu testen, sofort weg. Die Verwendung von neun Motoren pro Fahrer (zwei mehr als normal) wird erst ab 2023 aufgehoben, ebenso wie das Recht auf Weiterentwicklung.
Espargaro sieht den Wegfall der Zugeständnisse entspannt. „Ich habe großes Vertrauen in die Ingenieure von Aprilia“, betont der Spanier. „In Noale werden sie jetzt vielleicht etwas gestresster sein, aber ich denke nicht, dass sich dadurch allzu ändert.“
„Mein Leben wird ein bisschen einfacher. Ich hätte nach Le Mans in Mugello testen sollen. So habe ich jetzt mehr Zeit für mich, mehr Zeit, um Rad zu fahren. Das ist gut. Ich mache mir deshalb keine Sorgen. Das Schwierigste war, auf dieses Level zu kommen, dass wir jetzt haben. Und das haben wir geschafft.“
Text von Juliane Ziegengeist
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