(Motorsport-Total.com) – Ende des vergangenen Jahres musste sich Jonas Folger nach dem Aus als Yamaha-MotoGP-Testfahrer neu aufstellen.
In der Saison 2020 startet der ehemalige MotoGP-Stammpilot in der IDM und plant zudem WSBK-Wildcards. Wir haben uns mit Ex-WSBK-Laufsieger Max Neukirchner und ServusTV-Experte Stefan Nebel über Folgers Chancen unterhalten.
„Es ist verdammt schwierig, das einzuschätzen. Ich glaube, wenn er Punkte holt, dann kann er zufrieden sein“, bemerkt Max Neukirchner im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘. Spitzenergebnisse traut Neukirchner seinem Landsmann nicht zu: „Nein, ich sehe ihn nicht in den Top 5.“
„Man kann nicht einfach mit einem Privatteam kommen und bei einem Wildcard-Start davon ausgehen, in die Top 5 zu fahren. Das geht zu dieser Zeit nicht mehr“, stellt Neukirchner klar. „Das schafft man nicht mehr. Vielleicht täusche ich mich, aber ich würde sagen, dass er mit Punkten zufrieden sein kann. Ich wünsche ihm, dass er sich für die kommende Saison empfehlen kann.“
Stefan Nebel erinnert an Jonas Folgers Erfolge im GP-Sport
ServusTV-Experte und Ex-Racer Stefan Nebel traut Folger mehr zu: „Ich würde schon sagen, dass er in die Top 10 fahren kann.“ Laut Nebel hängt viel vom technischen Paket ab. Die IDM-Yamaha unterscheidet sich in vielen Bereichen von einem WM-Bike. MGM-Yamaha muss für die WSBK eine komplett neue Maschine aufbauen.
„Die Frage ist, welches Material MGM von Yamaha bekommt. Vom reinen Speed her wird Jonas auf dem Superbike echt flott sein. Neutral betrachtet kann Jonas Folger an seinen guten Tagen mit Marc Marquez mithalten, siehe Sachsenring“, erinnert Nebel an den zweiten Platz beim Deutschland-Grand-Prix.
„Doch wenn Jonas vom Kopf her nicht voll bei der Sache ist, dann sieht es anders aus. Wenn er sich wohl fühlt und das richtige Motorrad hat, dann trau ich ihm auf jeden Fall eine Platzierung in den Top 10 zu“, bemerkt der ServusTV-Experte und fügt hinzu: „Er hat viele der Fahrer schon besiegt.“
Hält Jonas Folge dem Erfolgsdruck stand?
In der IDM wird der Titel mehr oder weniger vorausgesetzt, wenn man sich Folgers zurückliegende Erfolge anschaut. „Wenn Jonas unter Druck steht und abliefern muss, dann kann da auch schnell wieder ein Leistungsknick entstehen“, befürchtet Nebel.
„Aber wenn er die ersten zwei oder drei Rennen gewinnt, dann kann das in einer Dominanz enden, wie sie Markus Reiterberger damals hatte. Ich würde behaupten, Jonas ist Markus vom Charakter her ziemlich ähnlich“, analysiert Nebel. „Vom Fahrtalent hat er extrem viel Erfahrung. Er hat ein MotoGP-Motorrad über eine komplette Distanz im Griff. Das darf man nicht unterschätzen. Das ist schon eine Nummer.“
Text von Sebastian Fränzschky
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