In der vergangenen Saison wuchsen der Ducati MotoGP-Maschine buchstäblich Flügel aus der Seitenverkleidung. Das italienische Werksteam widmete sich der Aerodynamik wie kein anderer Hersteller.
Über die Optik und den Nutzen dieser Winglets scheiden sich die Geister. Ducati-Technikchef Luigi Dall’Igna sieht dennoch Vorteile: „Die Winglets können dabei helfen, das Vorderrad stärker zu belasten. Es kann für die Anti-Wheelie-Kontrolle eine Hilfe darstellen“, erklärt der clevere Ingenieur.
Von den anderen Herstellern sprang lediglich Yamaha auf diesen Trend auf und experimentierte im vergangenen Herbst mit kleinen Spoilern auf der Seitenverkleidung. Jorge Lorenzo und Valentino Rossi gaben mehrmals zu Protokoll, dass sie keinen Unterschied spüren. Dennoch tauchten am abschließenden Testtag in Sepang (Malaysia) wieder diese Spoiler in der Yamaha-Garage auf. Sie wurden aber nur kurz bei Rossis M1 montiert.
Die Form wurde im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert, auch wenn sie nicht so wuchtig erscheinen wie bei Ducati. „Ich habe sie probiert. Sie sind interessant, weil die Winglets etwas anders sind. Aber ehrlich gesagt fühle ich keinen Unterschied. Ich bevorzuge das Bike ohne den Flügeln – denn es ist schöner“, lacht Rossi. Ob es weitere Tests mit den Winglets geben wird, bleibt abzuwarten.
Ducati setzt weiterhin auf das aerodynamische Hilfsmittel.
Edel-Tester Casey Stoner konnte beim Fahren keine besonderen Auswirkungen spüren. „Ich finde das Motorrad nicht schwerer, habe das Bike bisher aber nicht ohne Winglets probiert. Das wollen wir beim nächsten Test machen. Ich finde nichts Negatives, beim Richtungswechsel fühlt es sich nicht schwer an. Auch Fahrer, die jetzt neu bei Ducati sind, sehen es ähnlich. Momentan müssen wir es positiv sehen.“
Deshalb wird Ducati an den Winglets festhalten. Dall’Igna meinte bereits im Herbst, dass das aktuelle Design mehr oder weniger dem Optimum entspreche: „Ich denke, wir haben uns der finalen Konfiguration angenähert und glaube, dass wir bei den Winglets in Zukunft keine großen Änderungen mehr sehen werden. Die Aerodynamik ist in der MotoGP ein Gebiet, über das in den vergangenen Jahren nicht besonders intensiv nachgedacht wurde.“
Schon Dall’Ignas Vorgänger bei Ducati experimentierten 2010 und 2011 mit kleinen Zusatzflügeln an der Seitenverkleidung. Stoner kann sich noch gut daran erinnern: „Als ich vor einigen Jahren kleine Zusatzflügel gefahren bin, fanden wir positive Aspekte und nur wenige negative. Ich schätze, diese Probleme sind behoben und es ist gut ausbalanciert.“ Nach den ersten Experimenten verabschiedete sich Ducati davon, bis Dall’Igna diesen Bereich wieder aufgriff und verfeinerte.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare