(Motorsport-Total.com) – Weltmeister Jonathan Rea hat mit seiner Kawasaki ZX-10RR das Samstagsrennen in Misano gewonnen.
Der Titelverteidiger profitierte vom Ausfall von Alex Lowes (Yamaha), der in Führung liegend stürzte. WM-Leader Alvaro Bautista rettete Platz drei ins Ziel und betrieb Schadensbegrenzung. Sandro Cortese (GRT-Yamaha) konnte seine gute Ausgangslage nicht nutzen und wurde Siebter. Markus Reiterberger (BMW) kam auf Position 15 ins Ziel.
Eine Stunde vor dem Rennstart zog eine Schlechtwetterfront über den Kurs in Misano. Regen traf auf den warmen Asphalt und bescherte den Teams in der Mittagspause einige Kopfschmerzen. Für eine klassische Regenabstimmung war der Kurs zu trocken, doch ein reines Trocken-Set-up kam ebenfalls nicht in Frage.
Als die Fahrer in die Startaufstellung fuhren, setzte erneut Regen ein. Der Kurs war jetzt nass genug für eine reine Regenabstimmung. Wenige Minuten vor dem Rennstart nahm der Regen zu und die Bedingungen wurden zu gefährlich. In der Aufwärmrunde wurden rote Flaggen geschwenkt. Der Rennstart wurde abgebrochen. Die Fahrer kehrten an ihre Boxen zurück. Um 14:24 Uhr sollte ein neuer Anlauf erfolgen.
Durch Michael van der Marks schweren Highsider am Freitag standen nur 21 Motorräder in der Startaufstellung. Jonathan Rea teilte sich die erste Startreihe mit Sandro Cortese und Tom Sykes. Somit waren mit Kawasaki, Yamaha und BMW drei verschiedene Hersteller vertreten. WM-Leader Alvaro Bautista ging mit seiner Ducati nur von Startplatz fünf ins erste Rennen. Das Rennen wurde als Regenrennen gestartet.
Alex Lowes gibt im Nassen das Tempo vor
Rea entschied den Start für sich. Cortese behauptete sich auf der zweiten Position vor Sykes und Lowes. Cortese verlor in der ersten Runde einige Positionen, nachdem er leicht von der Linie abkam. Rea beendete die erste Runde als Führender vor Lowes, Sykes, Bautista, Cortese und Haslam.
Zu Beginn der zweiten Runde ging Lowes an Rea vorbei und übernahm die Führung. Hinter Sykes auf Position drei folgten die beiden Werks-Ducatis von Bautista und Davies. Cortese fuhr auf Position sechs. Landsmann Markus Reiterberger verlor in der Startphase den Anschluss und fuhr auf Position 17.
Lowes konnte Rea ein bisschen abschütteln. Dahinter formte sich eine Verfolgergruppe mit Sykes, Bautista und Davies. Von hinten kam Haslam näher, der sich klar gegen Cortese durchsetzen konnte. Der Regen nahm erneut zu. Das Rennen wurde in Runde vier abgebrochen. Die Fahrer kehrten erneut an ihre Boxen zurück. Um 15:02 Uhr sollte der Neustart erfolgen.
Sandro Cortese nur noch in Reihe drei beim Neustart
Die Reihenfolge vor dem Abbruch war gleichzeitig die Startreihenfolge für den Neustart. Lowes stand auf der Pole-Position und teilte sich die erste Reihe mit seinen Landsmännern Rea und Sykes. Bautista positionierte sich als Vierter in Reihe zwei. Davies hatte mit Startplatz fünf eine deutlich bessere Ausgangslage als beim ursprünglichen Start.
Sandro Cortese verlor seinen Platz in Reihe eins und ging von Position sieben ins neu gestartete Rennen. Markus Reiterberger stand nur auf Startplatz 17. Die Renndistanz betrug 18 Runden.
Beim Start setzte sich Rea durch. Lowes rutschte hinter Sykes bis auf die dritte Position zurück. Doch Lowes konnte sich zeitig wieder auf die zweite Position verbessern. Dahinter ging es zwischen Sykes, Bautista, Davies und Haslam eng zu. Durch die Positionskämpfe setzten sich Rea und Lowes von ihren Verfolgern ab.
Jonathan Rea und Alex Lowes an der Spitze
Lowes setzte Rea an der Spitze unter Druck. Das Führungsduo hatte bereits nach zwei Runden einige Sekunden Vorsprung auf die Verfolgergruppe herausgefahren, die von Sykes angeführt wurde. Davies, Bautista und Haslam kämpften mit Sykes um den letzten Platz auf dem Podium.
Donnergrollen und Blitze zogen über den Grand-Prix-Kurs in Misano. Die Piloten ließen sich von den schwierigen Bedingungen nicht irritieren. Lowes steigerte den Druck auf Rea. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Startnummer 22 einen Angriff startet.
Die deutschen Starter kamen mit den Bedingungen nicht so gut zurecht. Nach einem Drittel der Renndistanz lag Sandro Cortese auf Position 14. Markus Reiterberger fuhr auf der 20. Position und hatte nur noch Wildcard-Starter Dominic Schmitter (YART-Yamaha) hinter sich.
Die Bedingungen verschlechtern sich erneut
In Runde sieben übernahm Lowes die Führung. Der Regen nahm erneut zu. Hinter Lowes und Rea hatte sich Sykes etwas abgesetzt und fuhr auf Kurs zum ersten Podium mit BMW. Davies musste einige Angriffe von Haslam abwehren. WM-Leader Bautista geriet auf Position sechs unter Druck von Loris Baz.
Die Bedingungen wurden erneut kritisch. Haslam musste auf der schnellen Gegengeraden die Strecke verlassen. In Runde neun erwischte es Lowes, der in Kurve 11 ins Kiesbett rutschte. Wenig später landete auch Michele Pirro im Kiesbett. In Kurve 12 endete das Rennen für den Gaststarter.
Rea übernahm die Führung und hatte fünf Sekunden Vorsprung auf Sykes. „Es war sehr schwierig, die genauen Griplevel zu verstehen“, schildert Rea die Anfangsphase. „Zu Beginn bin ich meinen eigenen Rhythmus gefahren. Dann hat mich Alex überholt. Er war auf einem anderen Level. Ich war nicht bereit, so viel zu attackieren. Schade, dass er gestürzt ist. Er war eine sehr gute Referenz, was mir den Vorsprung ermöglicht hat.“
Haslam fuhr auf der dritten Position. Bautista profitierte von einigen Fehlern seines Teamkollegen und übernahm die vierte Position. Und auch Baz ging an Davies vorbei.
Weitere Stürze im finalen Renndrittel
Michael Ruben Rinaldi war das nächste Sturzopfer des Rennens. Die Barni-Ducati-Mannschaft musste am Samstag einen Komplettausfall verdauen. Loris Baz war in der Schlussphase der schnellste Fahrer im Feld. Durch den Sturz von Haslam in Kurve 8 übernahm der Franzose die vierte Position und sah ein mögliches Podium vor sich.
Rea kontrollierte das Rennen und verwaltete den Vorsprung auf Ex-Teamkollege Sykes. Bautista und Baz machten den finalen Platz auf dem Podium untereinander aus. Wenige Runden vor Rennende überraschte Bautista mit schnellen Runden und verschaffte sich ein kleines Polster.
An der Spitze fuhr Rea einem souveränen Sieg entgegen und holte wichtige Punkte auf Bautista auf. „Von der Box habe ich auf der Boxentafel die perfekten Signale bekommen“, so Rea. „Ich konnte das Risiko minimieren und die Rundenzeiten bis zum Schluss konstant halten. Ich bin super happy.“ Er verkürzte den Rückstand auf Bautista auf 32 WM-Punkte.
Erstes BMW-Podium seit 2013
Bautista betrieb mit Platz drei Schadensbegrenzung. „Die Bedingungen waren schwierig“, so der Spanier. „Es war mein erstes Regenrennen und musste viel lernen. Ich habe versucht, die Streckenverhältnisse zu verstehen. Runde für Runde habe ich eine gute Pace und ein besseres Gefühl gefunden. Ich bin sehr zufrieden, denn heute war es wichtig, einige WM-Punkte zu sammeln. Der Podestplatz ist bei diesen Umständen ein sehr gutes Ergebnis für uns.
Sykes bescherte BMW das erste Podium mit der neuen S1000RR. Für BMW war es der erste Podestplatz seit 2013. „Sehr glücklich“, jubelt der Brite im Parc Ferme. „Der Dank geht an das gesamte Team. Wir arbeiten sehr hart und endlich haben wir das Ergebnis geschafft, das wir uns verfient haben. Es ist fantastisch. Die S1000RR hat mir fantastisches Feedback im Regen vermittelt. Auf diesem Momentum wollen wir aufbauen und auch morgen ein gutes Ergebnis holen.“
Dahinter jubelte das Ten-Kate-Team über Platz vier von Loris Baz. Chaz Davies kam als Fünfter ins Ziel. Marco Melandris Schlussoffensive brachte den Italiener auf Platz sechs. Dahinter wurde Yamaha-Markenkollege Sandro Cortese als Siebter abgewunken. Markus Reiterberger profitierte vom Ausfall von Toprak Razgatlioglu in der letzten Runde und kassierte als 15. einen WM-Punkt.
Ergebniss WSBK Misano – Race1
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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