Motorradmagazin » Racing » WSBK-Teamchef wollte Toprak Razgatlioglu zu Ducati holen
(Motorsport-Total.com) – Die Saison 2024 war zweifellos das bisher beste Jahr von Marco Barnabos Barni-Ducati-Team in der Superbike-WM.
Mit vier Laufsiegen und dem Gewinn der Independent-Wertung behauptete sich die private Ducati-Mannschaft an der Spitze der privaten Teams.
In diesem Jahr konnte Barnabos Team erstmals Siege in der seriennahen Meisterschaft feiern. Bereits im Vorjahr schaffte es Danilo Petrucci aufs Podium. Mit seinem Triple beim Barni-Heimspiel in Cremona schrieb „Petrux“ Geschichte, nachdem bereits Ersatzpilot Nicholas Spinelli bei seinem Einsatz in Assen im April für eine große Überraschung sorgte.
Seit der Verpflichtung von Petrucci zählt Barni zu den absoluten Topteams. In den Jahren zuvor musste Barnabo einige Enttäuschungen verkraften. Nach dem Umstieg on der Panigale 1199 zur V4R in der Saison 2019 machte die Mannschaft schwierige Zeiten durch. Weder Michael Rinaldi noch Leon Camier, Marco Melandri, Tito Rabat noch Luca Bernardi konnten die Erwartungen erfüllen.
Es gab Kontakt zwischen Barni-Ducati und Toprak Razgatlioglu
Im Gespräch mit den Kollegen von GPOne offenbarte Teamchef Barnabo jüngst, dass er 2019 drauf und dran war, Toprak Razgatlioglu zu verpflichten. Damals fuhr der spätere Weltmeister für das Puccetti-Kawasaki-Team und machte sich Hoffnungen auf den Aufstieg ins Kawasaki-Werksteam.
Spätestens nach dem kontroversen Einsatz bei den 8 Stunden von Suzuka war klar, dass Razgatlioglus Zukunft nicht grün sein wird. Barni-Chef Barnabo witterte seine Chance und wollte Razgatlioglu auf seine Ducati Panigale V4R setzen.
„2019 rief ich Toprak an. Das war das Jahr, bevor er zu Yamaha ging. Ich sprach mit ihm, doch er zeigte lediglich Interesse an einer Panigale des Werksteams. Das kann ich verstehen. Doch ich habe es zumindest versucht“, erinnert sich Barnabo an die Situation vor fünf Jahren.
Danilo Petrucci führte das Barni-Team zum Erfolg in der Superbike-WM
Mit Petrucci fand Barnabo Ende 2022 schlussendlich einen geeigneten Fahrer für sein WSBK-Projekt. Die beiden Italiener kannten sich bereits aus der Vergangenheit. Petrucci fuhr vor seiner MotoGP-Karriere in der Superstock-Serie für Barni.
„Seit 2011 stand ich immer in Kontakt mit Danilo. Er hätte bereits vor 2023 zurückkehren können. Ich rief ihn jedes Jahr an und erkundigte mich, was er in der kommenden Saison macht. Schlussendlich konnten wir ihn zurückholen“, freut sich Barnabo.
Die Evolution der Ducati Panigale V4R
Mit der Ducati Panigale V4R hat Barni das wohl beste Motorrad im Feld. Doch zu Beginn der V4R-Ära in der Saison 2019 waren nicht alle Fahrer mit der Panigale V4R schnell. Nur Bautista konnte das Potenzial des Motorrads richtig nutzen und feierte Siege in Serie, während seine Markenkollegen zu kämpften hatten.
Ex-Ducati-Speerspitze Chaz Davies kam nie wirklich mit der V4-Ducati zurecht und auch die Fahrer der Kundenteams waren zu Beginn nicht besonders schnell.
Mittlerweile können aber viele Fahrer mit der Ducati gewinnen. In der abgelaufenen Saison holten mit Nicolo Bulega (6 Siege), Alvaro Bautista (4 Siege), Danilo Petrucci (3 Siege), Andrea Iannone (1 Sieg) und Nicolas Spinelli (1 Sieg) fünf verschiedene Fahrer mindestens einen WSBK-Sieg mit dem V4-Superbike aus Bologna und trugen damit zum Gewinn der Herstellerwertung bei. Zum 20. Mal gewann Ducati den WM-Titel bei den Herstellern.
„Die Panigale ist ein konkurrenzfähiges Motorrad. Auf einigen Strecken macht sie einen Unterschied zu den anderen aus. Doch mittlerweile gibt es keinen Ducati-Fahrer mehr, der deutlich stärker ist als der Rest, wie es damals bei Bautista war“, bestätigt Barnabo.
„Die V4-Ducati war wie für Alvaro gemacht, doch mittlerweile wurde das Motorrad auch an andere Fahrer adaptiert“, freut sich der Barni-Teamchef, der in der WSBK-Saison 2025 erstmals zwei Motorräder einsetzt. Yari Montella wird der neue Teamkollege von Danilo Petrucci. Insgesamt acht Fahrer pilotieren im kommenden Jahr eine Ducati Panigale V4R.
Text von Sebastian Fränzschky
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