(Motorsport-Total.com) – Das WSBK-Event in Portimao war für WM-Leader Toprak Razgatlioglu (Yamaha) eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Am Samstagnachmittag baute Razgatlioglu mit dem Sieg in Lauf eins seinen Vorsprung auf Jonathan Rea (Kawasaki) deutlich aus und sorgte für eine WM-Vorentscheidung.
In einem für Razgatlioglu durchwachsenen Sprintrennen wuchs der Vorsprung weiter an, denn Rea landete erneut im Kies. Razgatlioglus Sturz im finalen Rennen am Sonntagnachmittag kostete 25 Punkte, denn Rea holte sich nach zwei Stürzen den Sieg.
Razgatlioglu traf aber keine Schuld am Sturz in Lauf zwei. Der vordere Kotflügel brach und verursachte den Abflug in der letzten Kurve. Danach überschlug sich die Yamaha R1 mehrfach und auch Razgatlioglu wurde heftig durchgeschüttelt. Der WM-Führende überstand den Highspeed-Crash ohne Verletzung.
Augenzeugen berichteten, dass Yamaha bereits in der Startaufstellung hektisch an der Front der Yamaha R1 arbeitete. War den Mechanikern bewusst, dass es ein Problem mit dem Kotflügel gibt?
Erneut verliert Toprak Razgatlioglu unverschuldet viele Punkte
„Wir können die Ursache nicht genau benennen, weil das Motorrad beim Sturz stark beschädigt wurde“, kommentiert Yamaha nach dem ungewöhnlichen Zwischenfall. „Es ist schwierig, den ursprünglichen Grund herauszufinden.“
„Ich hatte Pech“, bemerkt Razgatlioglu, der in der laufenden Saison schon einige unverschuldete Rückschläge verkraften musste. „In diesem Jahr konnte ich schon mehrfach einen Vorsprung in der Meisterschaft herausfahren, der dann wieder kleiner wurde. Ich bin aber nicht verärgert. Es ist einfach nur Pech.“
Weiterer harter Kampf mit Weltmeister Jonathan Rea
„Wir kämpften erneut um den Sieg. In dieser Runde kam ich sehr nah an Johnny heran und plante, ihn auf der Geraden zu überholen. Ich bin überrascht, weil es ein merkwürdiger Vorderradrutscher war“, berichtet der Yamaha-Werkspilot.
Der gebrochene Kotflügel war nicht das einzige technische Problem im zweiten Hauptrennen. „Auch die Wheelie-Kontrolle arbeitete nicht“, lässt Razgatlioglu durchblicken. „Bei den Bergauf- und Bergab-Passagen hatte ich starke Wheelies. Ich musste das Gas zudrehen.“
Toprak Razgatlioglu macht Yamaha keinen Vorwurf
„Vielleicht hätte ich gewinnen können, vielleicht wäre ich Zweiter geworden“, grübelt Razgatlioglu. „Ich spürte im Rennen mein Limit. Ich konnte durch den Wind nicht so schnell in die letzte Kurve einbiegen. Ich versuchte, jedes Mal innen in die Kurve reinzufahren.“
„Ich spürte mein Limit, aber auch das von Johnny“, erklärt der Türke und bilanziert: „Ich hatte in dieser Saison schon einige technische Probleme, doch ich bin happy. Es ist okay. Ich schaue auf Argentinien und nicht zurück. Wir werden im nächsten Rennen wieder kämpfen und wollen gewinnen.“
„Ich mag Argentinien. Ich fuhr dort beim letzten Mal mit der Kawasaki. Es wird kein Problem sein, dieses Mal mit der R1 zu fahren. Ich mag den Kurs. Ich hoffe, dass der Asphalt gut ist, weil das beim letzten Mal problematisch war“, erinnert sich der ehemalige Kawasaki-Pilot an das chaotische Wochenende in der Saison 2019.
Text von Sebastian Fränzschky
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