Die erste Saisonhälfte hielt für das Weltmeisterteam Höhen und Tiefen bereit. Yamaha gelangen bei den ersten neun Rennen fünf Siege.
Die M1 ist auch in dieser Saison das Motorrad mit der besten Balance. Doch in der WM-Wertung liegen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi zurück.
Auf WM-Leader Marc Marquez fehlten Lorenzo bereits 48 Zähler, Rossi liegt 59 Punkte zurück.
„Es war bisher keine schlechte Saison, weil wir als Team fünf Rennen gewinnen konnten, Jorge holte drei Siege, Vale gewann zwei Rennen. Wir haben als Team die Mehrzahl der Rennen gewonnen, denn Honda holte mit Marquez drei Siege“, vergleicht Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis. „Man sollte meinen, dass wir nach fünf Siegen die Meisterschaft anführen, doch das ist nicht so.“
„Das zeigt, wie es in dieser Saison für uns läuft. Einerseits sind wir erfolgreich, konkurrenzfähig, gewinnen viele Rennen und sind auf jeder Strecke schnell, doch andererseits hatten wir einige Probleme, leisteten uns Fehler und mussten einige Nuller verdauen“, bedauert Jarvis.
Yamaha leistet sich zu viele Fehler
Die Liste der Fehler ist lang. Weltmeister Lorenzo musste beim zweiten Rennen der Saison in Argentinien den ersten Rückschlag erleiden, als er bei schwierigen Bedingungen stürzte. Nach zwei zweiten Plätzen und zwei Siegen in Austin, Jerez, Le Mans und Mugello meldete sich Lorenzo an der WM-Spitze zurück, doch dann folgten die drei Rennen in Barcelona, in Assen und am Sachsenring, bei denen er in Summe nur sieben Punkte einfuhr, während Marquez 65 Zähler kassierte.
Rossi ging bei drei von neun Rennen leer aus. In Austin stürzte der Italiener durch einen Fahrfehler, in Mugello schied er durch einen Motorschaden aus und in Assen stürzte Rossi erneut. Zudem verpasste er das Podium in Katar und in Deutschland. Von der Konstanz der vergangenen Saison ist der Altmeister weit entfernt, dafür wirkt Rossi deutlich schlagkräftiger als im Vorjahr, vor allem im Qualifying.
Yamahas Problem ist, dass Marquez weniger Fehler macht als im Vorjahr. Der Spanier hat sich offensichtlich daran gewöhnt, mit einem nicht perfekten Motorrad möglichst schnell zu sein und die Risikobereitschaft richtig zu dosieren. „Im vergangenen Jahr war Marc sehr inkonstant und hatte viele Nuller, doch in diesem Jahr ist Marc sehr konstant. Er punktete in jedem Rennen, selbst wenn er stürzte, konnte er noch Punkte einfahren“, verweist Jarvis auf den Sturz beim Frankreich-Grand-Prix, bei dem der Weltmeister von 2013 und 2014 mit seiner lädierten Honda RC213V noch drei Punkte für Platz 13 einfuhr.
Große Hoffnungen für die zweite Saisonhälfte
„Wir wissen, dass wir schnell sind. Wir wissen, dass wir stark sind. Unser Motorrad ist gut, das Team ist gut. Wir müssen in jedem Rennen viele Punkte holen. Ich bin also halbwegs zufrieden, aber nicht voll und ganz“, fasst der Yamaha-Rennleiter die erste Hälfte der laufenden Saison zusammen. Doch welche Erwartungen hat das Weltmeisterteam für die zweite Saisonhälfte?
„Es ist schwierig, Erwartungen zu haben, denn die MotoGP ist hart umkämpft. Wir kämpfen gegen sehr starke Gegner, auch die Ducatis waren bei einigen Rennen stark. Ich habe keine Erwartungen, abgesehen davon, dass ich erwarte, dass die Fahrer und das Team weiter Druck machen, um zu gewinnen“, bemerkt Jarvis.
„Was ich hoffe? Ich hoffe, dass wir in der zweiten Saisonhälfte fünf weitere Rennen gewinnen können, aber konstanter sind. Ich hoffe, dass wir es schaffen, keine weiteren Fehler zu machen. Wir müssen Marc konstant schlagen, sobald sich die Gelegenheit dafür bietet“, betont der Yamaha-Verantwortliche. „Es ist nicht einfach, doch wir haben noch zehn Rennen vor uns. Alles kann sich ändern, alles ist möglich. Wir müssen weiterhin pushen, weiterhin kämpfen, viele Rennen gewinnen und auf etwas mehr Glück hoffen“, so Jarvis.
Text von Sebastian Fränzschky
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