Honda hat mit Marc Marquez den wohl begehrtesten Fahrer im Feld unter Vertrag. Mit gerade einmal 21 Jahren steht dem zweimaligen MotoGP-Champion eine lange Karriere bevor.
Dennoch streckt HRC die Fühler weiterhin nach jungen Talenten aus und hat sich mit Jack Miller ein weiteres Talent gesichert. Der junge Australier steht bei HRC unter Vertrag und wird 2015 bei LCR eine Open-Maschine bewegen.
Yamaha hat nach der Saison 2014 kein junges Talent verpflichtet. Bis mindestens 2016 vertraut man auf die Dienste von Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Pol Espargaro hängt bis dahin bei Tech 3 in der Warteschleife. „Wir haben bereits zwei Fahrer. Es gibt also keinen Engpass bei Fahrern, die Marc besiegen können“, stellt Rennleiter Lin Jarvis klar.
Jarvis ist überzeugt, dass Rossi und Lorenzo das Zeug haben, um Marquez den Kampf anzusagen. „Das wurde bei den finalen Rennen bewiesen, denke ich. Marc hat die erste Saisonhälfte dominiert, doch es wurde belegt, dass Marc nicht unschlagbar ist“, erklärt Jarvis, der sich nach der Sommerpause über vier Siege freuen konnte. Von Misano bis Phillip Island holten die Yamaha-Werkspiloten vier Siege in Folge.
Jarvis hat keine Zweifel
„Jorge ist bereits seit sieben Jahren bei uns. Valentino ist noch länger bei uns. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass diese beiden Fahrer diejenigen sind, mit denen wir konkurrenzfähig sein können und in den beiden kommenden Jahren um die WM kämpfen können“, unterstreicht der Yamaha-Rennleiter, der bis zur Sommerpause keinen Sieg seiner Werkspiloten feiern konnte.
„Der Beginn der Saison war für uns auf Grund verschiedener Ursachen schwierig. Doch es ist besser, stark aufzuhören, anstatt stark zu beginnen und schwach aufzuhören“, schildert Jarvis. „Die zweite Saisonhälfte war sehr gut. Jorge war phänomenal und fand zu alter Stärke. Valentino war über das gesamte Jahr gesehen außergewöhnlich gut. Zweiter und Dritter zu werden ist nicht perfekt, doch es ist nicht schlecht. Unterm Strich können wir die Saison als gut bezeichnen.“
Doch nach zwei titellosen Jahren muss in der kommenden Saison wieder die MotoGP-Krone her. Dafür haben die Ingenieure in Japan nachgelegt. Die 2015er-M1 ist leichter und kräftiger als die Maschine der Saison 2014. Zudem tüfteln die Yamaha-Ingenieure an einem neuen Seamless-Getriebe, das wie das Honda-Getriebe auch beim Herunterschalten über die Seamless-Funktion verfügt. Für 2015 ist Jarvis optimistisch: „Ich denke und hoffe, dass am Ende der kommenden Saison ein blaues Motorrad ganz oben sein wird.“
Pol Espargaro in der Warteschleife
Die Verträge von Rossi und Lorenzo laufen bis Ende 2016. Mit Pol Espargaro hat Yamaha bereits einen potenziellen Nachfolger im Portfolio. „Pol war in seiner Rookiesaison nicht so schnell wir Marc Marquez, doch Marc ist ein Phänomen“, analysiert Jarvis kritisch. „Pol zeigte eine gute Saison, wurde Sechster der Fahrerwertung und somit bester Satelliten-Pilot.“
„Pol hat einen Vertrag mit Yamaha, wie es auch bei Jorge und Valentino der Fall ist. Er ist also ein Werksfahrer, den wir bei Tech 3 platziert haben. Tech 3 erhält in der kommenden Saison das gewohnt hohe Level an Technologie, das sich nur minimal vom Werksteam unterscheidet“, bemerkt der Yamaha-Rennleiter. Beim Nachsaisontest in Valencia erhielt der ehemalige Moto2-Champion das 2014er-Paket der Werkspiloten und war damit auf Augenhöhe zu den Werkspiloten.
Jarvis geht davon aus, dass der junge Spanier in der kommenden Saison einen großen Schritt machen wird. „In der Vergangenheit konnte man beobachten, dass Pol nach einem Wechsel etwas Zeit für die Umstellung benötigt. Er ist schnell, muss aber seine Konstanz und die Leistungen in den Rennen verbessern“, fordert der Yamaha-Rennleiter, der weiterhin nach jungen Talenten Ausschau hält.
Text von Sebastian Fränzschky
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