Ducati muss beim geplanten Jerez-Test im November auf Neuzugang Jorge Lorenzo verzichten. Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis bestätigte, was italienische Medien bereits in der Woche vor dem Japan-Grand-Prix berichteten.
Beim Nachsaisontest in Valencia darf Lorenzo zwei Tage lang für Ducati testen, doch die Teilnahme am privaten Test in Jerez wird von Yamaha nicht gestattet.
„Kein Yamaha-Fahrer hat automatisch das Recht, für einen anderen Hersteller zu testen oder etwas für einen anderen Hersteller zu machen“, stellt Jarvis in einer spontan organisierten Pressekonferenz in Motegi klar. „Die Verträge laufen immer bis zum 31. Dezember. Das ist auch bei Jorges Vertrag der Fall. Die Verträge laufen immer bis zum 31. Dezember, weil es nicht nur ein Sport sondern ein Geschäft ist. Yamaha gibt sehr viel Geld für die Fahrer aus. Wir möchten, dass sich unsere Investitionen lohnen.“
„Es geht nicht nur um Yamaha und unser weltweites Netzwerk sondern auch um unsere Sponsoren und Partner. Sie haben sich bereit erklärt, das Team und unsere Fahrer zu unterstützen. Sie möchten am Jahresende das Ansehen des Teams nutzen und davon profitieren“, rechtfertigt Jarvis die Entscheidung der Yamaha-Verantwortlichen.
Yamaha bleibt hart
Lorenzo darf immerhin in Valencia testen. Yamaha erteilte die Erlaubnis, was für den Spanier ein Teilerfolg ist. „Wir haben ein Gentlemen’s Agreement getroffen und lassen Jorge die beiden Tage in Valencia testen“, bestätigt Jarvis und kommentiert: „Wir denken, dass das vernünftig und korrekt ist. Das sollte ausreichen.“
Yamahas Verhalten überrascht dennoch. Als Valentino Rossi zu Ducati wechselte, verhielt sich Yamaha deutlich kulanter. Gleiches gilt für Rossis Rückkehr, bei der Ducati dem Italiener keine Steine in den Weg legte. Doch Jarvis bleibt entschlossen: „Im Fall von Jorge – aber auch bei jedem anderen, es wäre auch bei Valentino so – geben wir sehr viel Geld aus. Es ist eine wirklich große Investition. Es wäre für uns und unsere Sponsoren schwierig zu rechtfertigen, den eigenen Fahrer für einen anderen Hersteller testen zu lassen, obwohl man ihn noch bezahlt“, stellt der Brite klar.
Jarvis stuft Lorenzo als Gefahr ein
„Natürlich würde Jorge gern testen, denn seine Aufgabe ist es, so schnell wie möglich voranzukommen. Er möchte mit Ducati im kommenden Jahr so schnell wie möglich sein. Er wird im kommenden Jahr einer unserer größten Gegner sein. Seine Wünsche und Anliegen unterscheiden sich von unseren“, betont Jarvis, der Lorenzo bereits in der kommenden Saison auf der Rechnung hat.
„Unser Ziel im kommenden Jahr ist es, das erste Rennen zu gewinnen. Ich bin mir sicher, dass Ducati das gleiche Ziel hat. Er wird in der kommenden Saison ab dem ersten Rennen eine ernstzunehmende Gefahr sein. Es ist ein Geschäft. Es ist ein Sport, aber keine Charity-Veranstaltung“, unterstreicht der Yamaha-Rennleiter, der sich damit immer weiter von Lorenzo entfernt.
Von Streitigkeiten möchte Jarvis aber nichts wissen: „Wir haben eine sehr gute Beziehung zu Jorge. Natürlich änderte es sich in dem Moment, als er unterzeichnete. Das ist normal. Wenn sich jemand dazu entscheidet, das Team zu verlassen, dann ist es anders als wenn er bleibt“, bemerkt er und stellt klar: „Es gibt aber keine Anfeindungen. Ich habe ein paar Sachen gelesen, ich habe in Internetforen sämtliche Theorien gelesen, was bei Yamaha hinter den Kulissen passiert. Es ist nicht wahr. Es gibt keine Feindseligkeit.“
Text von Sebastian Fränzschky
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