Lin Jarvis - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Lin Jarvis muss wieder ein Satellitenteam für Yamaha finden

(Motorsport-Total.com) – FIM-Präsident Jorge Viegas überraschte jüngst mit der Aussage, dass seiner Meinung nach das VR46-Team von Ducati zu Yamaha wechseln wird.

Und das schon 2024, obwohl VR46 und Ducati einen Dreijahresvertrag bis Ende 2024 haben.

Sowohl der Motorrad-Weltverband FIM als auch MotoGP-Promoter Dorna Sports sollen nicht glücklich mit dem Ungleichgewicht im Feld sein, denn Ducati stellt weiterhin acht Motorräder. Die Verbände greifen aber nicht in den freien Markt ein.

Im Ducati-Lager sind die vielen gesammelten Vergleichsdaten ein Vorteil für Fahrer und Ingenieure. Bei Aprilia hat man das erkannt. Aleix Espargaro sprach sich schon lange für ein Satellitenteam aus, denn das kann auch ihm helfen.

Andererseits klagte Fabio Quartararo schon in der abgelaufenen Saison, dass er kaum verwertbare Daten von seinen Markenkollegen bekommt. Im kommenden Jahr gibt es nur noch zwei Yamaha im Feld, da man das Satellitenteam RNF an Aprilia verloren hat.

„Ist es normal, dass Ducati acht Motorräder im Feld hat? Nein“, betont Yamaha-Teammanager Lin Jarvis im Gespräch mit der spanischen Edition von ‚motorsport.com‘. „Ist es gut für die Meisterschaft? Nein. Ist es gut für Yamaha? Nein.“

Für Yamaha kam es überraschend, dass sich RNF gegen eine Fortsetzung der Zusammenarbeit und für den Wechsel zu Aprilia entschieden hat. „Ende 2023 hat das damalige Sepang-Racing-Team mit Petronas den Hauptsponsor verloren“, blickt Jarvis zurück.

„Wir wollten den Vertrag mit Razlans Team verlängern, machten das aber nur für ein Jahr, weil wir Sorgen über die finanzielle Stabilität des Projekts hatten.“ Da RNF formal eine Neugründung war, wurde aufgrund von Yamahas Compliance-Regeln nur ein Einjahresvertrag geschlossen.

Die finanziellen Bedenken kamen nicht von ungefähr. Beim Grand Prix in Aragon teilte Hauptsponsor WithU seinen Rückzug mit. Die Zukunft des RNF-Teams stand auf der Kippe. Schließlich wurde mit CryptoData ein neuer Sponsor gefunden, der neuer Teilhaber ist.

„Aprilia war mit ihrer Intention, ihre Zahl an Motorrädern zu erhöhen, sehr aggressiv. Sie haben RNF einen Vertrag angeboten, der länger als ein Jahr läuft. Das wollte Yamaha nicht machen“, schildert Jarvis die Abläufe hinter den Kulissen.

Somit hat Yamaha erstmals seit dem Beginn der modernen MotoGP-Ära kein Satellitenteam. In Zukunft will man die Präsenz im Feld aber wieder aufstocken. „Wir würden 2024 gerne wieder vier Yamaha im Feld haben“, betont der Brite. „Das ist unser Wunsch.“

Jarvis meint außerdem, dass er sich „in Gesprächen“ befindet, geht aber nicht auf Details ein. Er sagt nur so viel: „Es bleibt abzuwarten, ob wir die vor uns liegenden Hindernisse überwinden können.“ Denn wie eingangs erwähnt hat VR46 mit Ducati einen Vertrag für 2024.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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