(Motorsport-Total.com) – Yamaha-Werkspilot Maverick Vinales setzte in den finalen Sekunden des zweiten Testtags in Sepang ein dickes Ausrufezeichen.
Der Spanier fuhr in 1:58.897 Minuten eine neue Bestzeit und unterbot die Zeiten seiner Gegner um mehr als eine halbe Sekunde. Vinales ging im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern bewusst auf Zeitenjagd. Sein Vorsprung auf Alex Rins, der den Tag auf der zweiten Position beendete, war in etwa so groß wie die Lücke zwischen Platz zwei und zehn. Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi beendete den Tag auf der sechsten Position. Er lag 0,728 Sekunden zurück.
Rossi zieht trotz des großen Rückstands ein positives Fazit: „Wir haben unsere Arbeit fortgesetzt, weil wir weitere Teile hatten, die Verbesserungen ermöglichen sollen. Der Tag heute war nicht schlecht. Wir konnten unsere Performance verbessern und haben gut gearbeitet. Ich fuhr konstant gute Rundenzeiten. Es war ein positiver zweiter Tag. Für morgen haben wir weitere Ideen“, berichtet der Italiener.
„Wir hatten für alle Bereiche kleine Änderungen parat – Elektronik, Motor und Chassis. Es geht bei allen Änderungen darum, die Haftung zu verbessern. Wir möchten mit gebrauchten Reifen ein gutes Gefühl aufbauen“, erklärt Rossi. „Ich fuhr lange mit gebrauchten Reifen, absolvierte aber keinen Longrun.“
Der Grund für den Verzicht auf einen Longrun, wie ihn die Ducati-Piloten absolvierten, war einfach: Es war deutlich zu warm. Am finalen Testtag könnte dann aber auch Rossi in Zugzwang kommen. Um beim Reizthema Reifenverbrauch aussagekräftige Daten zu sammeln, müssen viele Runden am Stück absolviert werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
„Es scheint, als ob wir uns ein bisschen gesteigert haben. Wir müssen uns aber weiterhin damit beschäftigen. Um sicher zu sein, müsste man ein Rennen fahren“, bemerkt Rossi mit Blick auf den Reifenverschleiß. Dass er in den Schlussminuten von der vierten auf die sechste Position durchgereicht wurde, störte Rossi kaum.
„Ich sparte mir einen Reifen für eine mögliche Zeitenjagd. Doch dieser Reifen war nicht gut. Ich konnte nur eine halbe Runde fahren und musste abbrechen. Andernfalls hätte ich mich steigern können“, ist Rossi überzeugt und fügt mit Blick auf die Fabelrunde seines Teamkollegen hinzu: „Ich muss Maverick gratulieren.“
Vinales überrascht mit neuer Testbestzeit
Mit seiner hohen 1:58er-Runde zog Vinales das Interesse auf sich. „Wenn das Motorrad beim Beschleunigen noch ein bisschen sanfter die Leistung abgibt, dann steigern wir uns weiter. Ich denke, wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, freut sich der Spanier.
„Wir beschäftigten uns heute damit, die Beschleunigung zu verbessern. Das müssen wir unbedingt verbessern, denn unsere Gegner sind in den Topspeed-Messungen ziemlich gut“, analysiert Vinales. „Ich fühle mich besser als beim Test im Vorjahr. Es ist aber nichts wert, denn auch unsere Gegner können sich stark verbessern. Wir müssen versuchen, die Füße auf dem Boden zu lassen und uns jeden Tag zu verbessern.“
„Morgen möchten wir uns mit vollem Tank verbessern und nach Lösungen schauen, um unsere Probleme zu verbessern“, so Vinales. „Ich fuhr bereits mit vollem Tank, aber nicht 20 Runden am Stück. Ich bin gespannt, wie es morgen wird, 20 Runden am Stück mit vollem Tank zu fahren. Dann ist die Situation besser zu verstehen.“
Sind sich Rossi und Vinales einig?
Nach der enttäuschenden Saison im Vorjahr scheint Yamaha zu alter Stärke gefunden zu haben. Sind sich Rossi und Vinales einig bei der Entwicklung der M1? „Von dem, was ich weiß, würde ich sagen, dass wir uns bei der Entwicklungsrichtung einig sind“, kommentiert Rossi. „Wenn ich mir die Rundenzeiten anschaue, dann denke ich, dass sich Maverick ziemlich wohl fühlt auf dem Motorrad, denn er fuhr die schnellste Runde. Das ist gut für uns, denn es zeigt, dass das Motorrad viel Potenzial hat.“
Die bisher schnellste Runde auf dem Sepang International Circuit verpasste Vinales am Donnerstag nur knapp. Zu Jorge Lorenzos Testbestzeit aus dem Vorjahr fehlten Vinales 0,067 Sekunden.
Ergebnis Tag 2 Sepang MotoGP-Test
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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