(Motorsport-Total.com) – Zum zweiten Mal nach 2017 beendete Maverick Vinales eine MotoGP-Saison als WM-Dritter.
„Maverick hat das Jahr nicht so gut begonnen. In den ersten fünf, sechs Rennen waren seine Ergebnisse nicht so gut“, blickt Teamchef Lin Jarvis zurück. „Zu dieser Zeit war Valentino schneller. Maverick war etwas verloren.“
Nach sieben Rennen war lediglich der dritte Platz in Jerez ein Highlight. „Dann sahen wir die Auswirkungen der Änderungen in seinem Team. Esteban Garcia war der neue Crew-Chief und Julian Simon kam als neuer Analyst für die Performance des Fahrers. Langsam hat diese Gruppe gut zusammengearbeitet und Maverick hat seine eigenen Entscheidungen beim Set-up getroffen.“
In Assen feierte Vinales den ersten Saisonsieg für Yamaha. Dann folgte Platz zwei auf dem Sachsenring. Brünn und Spielberg waren schwierig, aber ab Silverstone zählte der Spanier praktisch bei jedem Rennen zu den Podestkandidaten. In Australien klappte es nicht mit dem Sieg, aber dann gewann Vinales in Malaysia.
„Es war sehr ermutigend, dass er seine Performance im Laufe des Jahres verbessert hat. Besonders glücklich stimmt mich, dass seine Starts besser geworden sind“, betont Jarvis. „Ich glaube, er hat seine Position im Yamaha-Team wiedergefunden und er hat sein Potenzial gezeigt. Ich wäre sehr glücklich, wenn er 2021 und darüber hinaus bei uns bleiben würde.“
Fabio Quartararo war auch ein Antrieb
Schlussendlich war Vinales der einzige Yamaha-Fahrer, der 2018 und 2019 Rennen gewonnen hat. Spielte in diesem Jahr auch Fabio Quartararo eine Rolle? Hat der Speed des Franzosen Vinales „aufgeweckt“ und zu besseren Leistungen getrieben? „Ich glaube nicht, dass das die Hauptmotivation war“, meint Jarvis.
„Wir haben die Änderungen bei seiner Crew im vergangenen Herbst und Winter vorgenommen. Maverick ist jemand, der sich zu Hause fühlen muss. Er muss das Gefühl haben, dass alle für und mit ihm arbeiten. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum seine Ergebnisse besser geworden sind.“
„In der Vergangenheit hatte er mit Ramon Forcada einen großartigen Crew-Chief. Wilco Zeelenberg war sein Performance-Analyst. Beide sind fähige Leute, aber es fehlte diese enge Bindung. Als Maverick zu Saisonbeginn etwas Mühe hatte, war Quartararo vor ihm. Das war für ihn frustrierend und ein Antrieb. Ich denke, das hat ihn angetrieben, aber es war nicht der Hauptgrund.“
Vinales hat sich gegen neue Teile entschieden
Interessant war im Spätsommer auch, dass sich Vinales relativ rasch gegen die neue Carbon-Schwinge und den Doppelrohrauspuff entschieden hat, während Rossi damit einige Rennen gearbeitet hat und dann ebenfalls zum bewährten Material zurückgekehrt ist. Für Vinales war das die richtige Entscheidung, wie seine Ergebnisse im Herbst gezeigt haben.
„Maverick hat sich dazu entschieden, diese Teile nicht zu verwenden, weil er zu diesem Zeitpunkt versucht hat, sich selbst wiederzufinden“, blickt Jarvis zurück. „Und es war für ihn erfolgreich, dass er nicht das Motorrad drastisch verändert hat, sondern mit seiner Crew an den vorhandenen Sachen gearbeitet hat. Er hat es geschafft, seine Konstanz und seine Rennperformance zu verbessern. Schließlich ist er WM-Dritter.“
„Jetzt sind auch Vergleiche zwischen dem Werks- und dem Satellitenteam sehr interessant geworden. Fabio hatte zu Saisonbeginn die theoretisch schlechteste Spezifikation, aber er war der konstanteste Fahrer. Das lag auch daran, dass an seinem Motorrad nichts verändert wurde und er sich auf sich konzentrieren konnte, um die neue Klasse kennenzulernen.“
„Manchmal ist das im Werksteam sogar ein Nachteil, wenn man zu viele Möglichkeiten hat. Man muss für die Zukunft arbeiten, aber gleichzeitig die besten Entscheidungen für das Rennwochenende treffen, um am Sonntag Ergebnisse zu haben. Wir sind hier, um Rennen zu fahren und Rennen zu gewinnen. Das ist immer der Kompromiss, wenn man neue Teile ausprobiert.“
Text von Gerald Dirnbeck
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