Johann Zarco - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Johann Zarco hatte in Buriram durchaus Siegchancen

(Motorsport-Total.com) – Pramac-Pilot Johann Zarco kam beim Grand Prix von Thailand auf der vierten Position ins Ziel.

Doch für den Franzosen wäre mehr drin gewesen. Im finalen Teil des Rennens war Zarco der schnellste Pilot. Auf der abtrocknenden Strecke kam er in großen Schritten näher in Richtung Spitze. Doch der Vorwärtsdrang endete auf Position vier. Zarco verzichtete bewusst auf eine Attacke gegen Ducati-Markenkollege Francesco Bagnaia

„Zwei Runden vor Ende kämpfte ich ums Podium. Doch bei ‚Pecco‘ zögerte ich ein bisschen, denn er fährt eine großartige Saison. Ich wollte keinen Fehler machen innerhalb der Ducati-Familie“, begründet Zarco seine zurückhaltende Fahrweise.

„Es geht darum, clever zu sein. In der Meisterschaft habe ich vor einigen Rennen bereits zu viele Punkte verloren. Ich würde gern ein Rennen gewinnen. Doch in der Meisterschaft gibt es nichts, für das ich kämpfen könnte“, erklärt Zarco. „Wir sind bei Ducati eine große Gruppe. Ich freue mich, wenn ich hin und wieder etwas helfen kann.“

Seitenhieb gegen Markenkollege Enea Bastianini
Eine klare Teamorder gibt es bei Ducati nicht, wie die Fahrweise von Gresini-Pilot Enea Bastianini in Aragon und Motegi gezeigt hat. Doch einige Ducati-Piloten stecken dennoch zurück. Bereits in Motegi ließ es VR46-Pilot Marco Bezzecchi ruhiger angehen, als er auf Bagnaia auflief.

„Mit Ausnahme von Bastianini können sich die anderen miteinander unterhalten. Wir respektieren uns“, teilt Zarco gegen die aggressive und aus Ducati-Sicht etwas egoistische Fahrweise des jungen Italieners aus, der im kommenden Jahr die Werks-Ducati von Jack Miller übernehmen wird.

Ducati bedankt sich bei Johann Zarco
Hinter den Kulissen gab es von Ducati dezente Anweisungen, wie sich die Fahrer mit Blick auf die WM zu verhalten haben. „Seit Misano haben wir einige Instruktionen für die Rennen. Diese ließen sich schwierig anwenden, wenn wir nicht mit ‚Pecco‘ kämpften. Bisher kam es nicht vor. Doch dieses Mal traf der Fall ein“, bemerkt Zarco.

„Ducati steht einem Sieg nicht im Weg, doch wenn es nicht um Podestplätze geht, dann sollen wir ‚Pecco‘ den Vorteil verschaffen“, schildert Zarco bei ‚Canal+‘. Doch in Buriram hatte Zarco das Podium in Sicht, wenn er Bagnaia überholt hätte.

Ducati hat sich für die Geste bedankt. „Gigi (Dall’Igna) war sehr emotional“, lässt Zarco durchblicken. „Er meinte, dass ich mich wie ein Gentleman verhielt.“ Auch wenn Zarco gegen Rennende klar schneller war als Bagnaia, so war es nicht ungefährlich, einen Angriff zu starten.

„Hinter ihm konnte ich sehr entspannt fahren. Doch es wurde riskant, sobald man die Linie verlassen musste. Es wäre richtig blöd gewesen, einen Fehler zu machen“, erklärt der ehemalige Moto2-Weltmeister, der für Bagnaia wie ein Schutzschild agierte, denn von hinten kam auch Marc Marquez näher, der volles Verständnis für Zarcos Strategie äußerte.

Schwierige Startphase verhindert möglichen Sieg
Bei schwierigen Bedingungen ist Zarco in seinem Element. Mit einer besseren Startphase hätte der Franzose durchaus gewinnen können. Als der Regen über dem Chang International Circuit fiel, rechnete sich der Pramac-Pilot einiges aus.

„Ich wollte das Rennen gewinnen, doch der Beginn des Rennens war schwierig“, berichtet Zarco. „Ich hielt mich zurück, bis der Kurs ein bisschen abtrocknet. Das dauerte aber ein bisschen zu lange. Zu Beginn des Rennens stand viel Wasser auf der Strecke. Das erschwerte es mir.“

Von Startplatz fünf aus verlor Zarco in der ersten Runde vier Positionen. Erst in Runde 15 stieß Zarco wieder in die Top 5 vor. „Die anderen Fahrer waren ein bisschen schneller und ich rutschte sehr viel. Dabei verlor ich einige Positionen“, kommentiert er sein Rennen und fügt hin

Text von Sebastian Fränzschky

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