© Ducati – Claudio Domenicali ist der Geschäftsführer im Hause Ducati

(Motorsport-Total.com) – Was getroffene Entscheidungen auf dem MotoGP-Transfermarkt betrifft, da war der Monat Juni 2024 so belebt wie selten ein Monat zuvor.

Den Anfang machte Jorge Martin, der am Tag nach dem Italien-Grand-Prix in Mugello die Bombe platzen ließ, indem er verkündete, in den Jahren 2025 und 2026 für Aprilia zu fahren. Zwei Tage später wurde Marc Marquez für eben diese zwei Jahre als Ducati-Werkspilot verkündet.

Eine Woche nach der Marquez-Bekanntgabe hat Tech3-KTM für die Jahre 2025/26 nicht nur Enea Bastianini von Ducati, sondern auch gleich noch Maverick Vinales von Aprilia unter Vertrag genommen. Und eine weitere Woche später wurde Marco Bezzecchi als Aprilia-Werkspilot für diese zwei Jahre verkündet.

Abgesehen von den fünf genannten und bestätigten Fahrerwechseln für die nächste Vertragsperiode wurde in Monat Juni 2024 auch noch verkündet, dass sich das Pramac-Team zum Saisonende nach fast zwei Jahrzehnten von Ducati trennt. Ab 2025 spannt das Team von Paolo Campinoti für sieben Jahre mit Yamaha zusammen.

Dreh- und Angelpunkt auf dem MotoGP-Transfermarkt war in den vergangenen Wochen ganz klar Ducati. Die Verkündung des sechsmaligen MotoGP-Weltmeisters Marc Marquez als neuer Teamkollege von Francesco „Pecco“ Bagnaia im Ducati-Werksteam war die Meldung, die in Italien für die meisten Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei gab es nicht nur Lob, sondern auch Kritik.

„Es war eine sehr schwierige Entscheidung für uns, weil wir [Jorge] Martin sehr lieben. Die Zeit wird zeigen, ob es die richtige Entscheidung war oder nicht“, sagt Ducati-CEO Claudio Domenicali gegenüber Sky Italia.

Marc Marquez ins Werksteam: Gespaltene Reaktionen in Italien
Dass man ausgerechnet Marc Marquez, den Erzrivalen von Valentino Rossi, ins Werksteam nach Bologna holt, das hat in Italien nicht nur Begeisterung hervorgerufen. Dessen ist sich Domenicali vollkommen bewusst.

„Die Wahl für Marquez sorgt für gespaltene Reaktionen“, weiß der Ducati-CEO. „Aufgrund seiner Historie, aufgrund der Art, wie er Rennen fährt und aufgrund dessen, was in der Vergangenheit passiert ist, gilt das für Italien noch viel mehr als für den Rest der Welt. Was ich aus den Kommentaren herauslese, das ist, dass niemand sein Talent in Frage stellt, aber einige Leute doch sehr eindeutige Meinungen zu seiner Vergangenheit haben.“

Dass sich Ducati mit Marc Marquez (31 Jahre) anstelle von Jorge Martin (26 Jahre) und noch dazu mit dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Pramac-Team von der eigenen Strategie entfernt, nämlich den Nachwuchs zu fördern und nach oben zu bringen, das sieht Domenicali übrigens nicht so.

„Lange Zeit haben wir uns auf Youngster wie ‚Pecco‘ konzentriert und darauf, sie nach oben zu bringen. Wenn sie ihr Talent zeigen und Weltmeister werden, dann haben es Neulinge einfach schwer, einen Platz zu finden. Dass wir nicht jeden bei uns behalten konnten, das war letztlich unvermeidbar“, meint der Ducati-CEO.

Domenicali sieht Nachwuchsstrategie sogar noch ausgebaut
„Und wenn ich höre, dass wir nicht mehr länger die Nachwuchsstrategie verfolgen würden, dann muss ich anmerken, dass die Fakten eine andere Sprache sprechen“, so Domenicali. „Fermin Aldeguer ist einer der aufstrebenden Nachwuchspiloten. Er wird im nächsten Jahr bei uns fahren. Das zeigt, dass wir unsere Strategie nicht nur weiterhin verfolgen, sondern sie sogar noch stärker verfolgen.“

Aldeguer, der aktuell noch in der Moto2-WM fährt, wurde bereits im März von Ducati unter Vertrag genommen, um 2025 in einem Team des italienischen Herstellers seine erste MotoGP-Saison zu bestreiten. Zum damaligen Zeitpunkt sprach vieles dafür, dass er im Pramac-Team untergebracht wird. Diese Option freilich ist seit Juni keine mehr, aber es gibt noch zwei andere Ducati-Kundenteams im Feld.

Bei VR46 steht Fabio Di Giannantonio kurz vor der Vertragsverlängerung. Bei Gresini hat man den Vertrag mit Alex Marquez in der vergangenen Woche bis Ende 2026 verlängert. Momentan ist in beiden Teams das zweite Motorrad für 2025 noch unbesetzt. Aldeguer wird somit entweder bei VR46 oder bei Gresini landen.

Auf den Platz bei VR46 aber macht sich Franco Morbidelli große Hoffnungen. Der Italiener ist seit Jahren Mitglied der VR46-Akademie. Abgesehen davon würde Morbidelli allein schon sprachlich besser ins Team von Valentino Rossi passen als ein Spanier. „Was Fermin betrifft, müssen wir entscheiden, wie zwischen VR46 und Gresini alles am besten zusammenpasst“, sagt Domenicali.

Text von Mario Fritzsche

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