Johann Zarco - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Johann Zarco hätte sich von Hondamehr Enthusiasmus für ihn gewünscht

(Motorsport-Total.com) – Als Honda die einvernehmliche Vertragsauflösung mit Marc Marquez bekannt gegeben hat, machte sich Johann Zarco Hoffnungen, für diesen Platz in Betracht gezogen zu werden.

Im Sommer hatte ihm Ducati nur einen Einjahresvertrag für einen Verbleib bei Pramac geboten. Honda bot zwei Jahre im Team von LCR.

Da er länger in der MotoGP bleiben wollte, hat Zarco im August in Spielberg bei Honda unterschrieben. Als nun der Platz im Werksteam frei geworden ist, sah sich der Franzose als logische Wahl, weil er prinzipiell nicht mit LCR einen Vertrag geschlossen hat.

„Da ich schon einen Honda-Vertrag habe, würde es Sinn machen, dass ich diesen prestigeträchtigen Platz übernehme“, meinte der Franzose zuletzt in Indonesien. Dort soll es auch Gespräche gegeben haben. Zarco soll aber nicht die erste Wahl für Honda für den Platz im Werksteam sein.

Nun bestätigt der zweimalige Moto2-Weltmeister, dass er im nächsten Jahr wie geplant im Satellitenteam von Lucio Cecchinello fahren wird. „Ich werde meine zwei Jahre mit Lucio machen, weil es wirklich ein gutes Projekt für zwei Jahre ist“, so Zarco in Phillip Island.

„Ich dachte wirklich, dass ich der natürliche Kandidat [für das Werksteam] wäre, aber ich sehe, dass es verschiedene Gründe gibt, warum es nicht natürlich passiert ist. Deshalb bevorzuge ich zu sagen, dass ich diesen guten Job mit Lucio machen werde.“

„Es wäre gut, in einem Werksteam zu sein. Aber es wäre nicht gut, nur deswegen dort zu sein, weil der Platz frei ist. Ich müsste dort sein, weil sie es wollen. Es sind so viele Dinge involviert, das ist nicht normal.“

„Als Marc Nein gesagt hat, hätte ich mir mehr Enthusiasmus von Honda und dem Werksteam gewünscht. Aber es ist auch normal, dass Lucio mit mir arbeiten will. Ich kämpfe um die Top 5 in der Weltmeisterschaft. Das kann für seine Sponsoren sehr gut sein.“

„Es ist logisch, dass mich Lucio haben möchte. Er hat aber nicht versucht, meine Karriere in einem Werksteam zu blockieren. Er war dafür offen, dass ich es versuche und mit Honda spreche. Aber momentan sieht es besser aus, wenn ich meine Energie in etwas Fixes investiere.“

„Honda kann für diese beiden Jahre mit Lucio auch mehr Energie investieren. Ich wollte natürlich die Chance auf einen Platz im Werksteam ergattern. Aber wenn das nur für ein Jahr möglich ist und man anschließend wieder das Team wechseln muss, dann würde es keinen Sinn machen.“

Zarco fordert bessere Unterstützung des LCR-Teams
Damit deutet Zarco an, dass ihn Honda auch nicht in der Zukunft ab 2025 im Werksteam sieht. Bei LCR soll der 33-Jährige trotzdem in die Entwicklung eingebunden werden. Denn er bringt viel Erfahrung von Ducati mit, wo er im Pramac-Team viele Entwicklungen getestet hat.

„Ich bevorzuge es, gute Arbeit für zwei Jahre zu leisten und das Motorrad so gut wie möglich zu entwickeln. Ich verlange von Honda, dass sie mehr Energie hineinstecken. So wie das Ducati mit dem Pramac-Team macht“, blickt der Franzose voraus.

„Es ist besser, dieses Projekt mit Lucio und Honda zu sehen, als zu versuchen nur für ein Jahr in einem Werksteam zu sein. Bezüglich Gehalt könnte es interessanter sein, aber wenn man ein Projekt für zwei Jahre hat, kann man besser verdienen, als seine gesamte Energie in ein Jahr zu stecken.“

Prinzipiell erhofft sich Zarco, dass Honda LCR stärker in die Entwicklung einbindet als es bisher geschehen ist. Diese Vernachlässigung war einer der Gründe, warum sich Alex Rins zum Wechsel ins Yamaha-Werksteam entschlossen hat.

„Es besteht die Möglichkeit, dass Lucio mehr bekommt. Er ist schon so lange mit Honda verbündet. Sie müssen es wie die Europäer machen. Deshalb hat KTM einen großen Schritt gemacht, denn auch Tech3 macht es gut. Sie haben sich an Ducati ein Beispiel genommen.“

„Die Japaner müssen das auch tun“, hält Zarco fest. „Generell gesehen, ich wechsle das Motorrad. Honda hat durch den Abschied von Marc etwas Probleme. Aber ich kann nicht derjenige sein, der nur dort ist, um die Lücke aufzufüllen.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Jamie Klein

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