(Motorsport-Total.com) – Im Rahmen des Saisonauftakts der Superbike-WM in Australien verdichteten sich die Gerüchte, dass Yamaha die Entwicklung der R1 beendet und das Superbike aus dem Programm nimmt.
Später folgte die Klarstellung, dass nur einige Märkte betroffen sind und die Umstellung zur Euro-6-Abgasnorm der Grund ist.
Während BMW und Ducati weiterhin sehr eifrig an neuen Entwicklungen arbeiten, spürt man bei Yamaha weniger Tatendrang. Seit 2020 ist die R1 praktisch unverändert. In einer seriennahen Meisterschaft führt das zwangsläufig zu Problemen, die nur über Zugeständnisse im Regelwerk ausbalanciert werden können.
Wir haben uns im Rahmen des WSBK-Events in Barcelona mit Yamaha-Teammanager Paul Denning getroffen und über die Zukunft der R1 gesprochen. Denning versucht, die Zuversicht hoch zu halten. Er ist überzeugt, dass Yamaha weiterhin Entwicklungen liefern wird, auch wenn die R1 in wichtigen Märkten wie Europa nur noch als Trackday-Version angeboten wird.
„Ich bin überhaupt nicht besorgt“, erklärt Paul Denning im Gespräch mit Motorsport-Total.com. „Es ist nicht korrekt, dass die R1 nicht mehr als Straßenversion angeboten wird. Sie wird lediglich nicht mehr in Europa angeboten. Die Euro-6-Vorschriften sind der Grund. Es ist sehr schwierig, diese Vorschriften zu erfüllen und die Performance aufrechtzuerhalten.“
Bereits bei der R6 hat Yamaha vor einigen Jahren die Entscheidung getroffen, das Modell nur noch als Trackday-Version anzubieten. Die Nachfrage nach der Supersport-Maschine ging immer weiter zurück. Jetzt ereilt die R1 ein ähnliches Schicksal. Yamaha verzichtete auf eine neue Homologation, die durch die neue Abgasnorm notwendig wäre.
„Es ergibt keinen Sinn, wenn man sich die Nachfrage anschaut“, so Paul Denning. „Yamaha traf die Entscheidung, die R1 nur noch als Trackday-Version anzubieten, wie es bei den Motocross-Bikes bereits der Fall ist. Die meisten unserer Kunden nutzen das Motorrad ohnehin auf der Rennstrecke.“
Der Wechsel von der Straßenmaschine zum Trackday-Bike dürfte die Verkaufszahlen weiter zurückgehen lassen. Dennoch erwartet Paul Denning weitere Updates von Yamaha: „Ich denke nicht, dass es sich negativ auf unser Rennsport-Projekt auswirkt. Im Gegenteil, es ist positiv. Yamaha wird das Motorrad weiterentwickeln und den Fokus auf die Trackday-Nutzung legen.“
Eine komplett neue R1 gilt als unwahrscheinlich. „Es wird für 2025 eine Evolution geben mit neuen Teilen. Doch es wird kein komplett neues Modell sein“, prophezeit der Yamaha-Teammanager.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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