Eine Replik des ersten Motorrades, gebaut von dem Stuttgarter Heinz Oppenländer. Odenwaldring Klassik am 5./ 6. Juni 2010 in Walldürn.
Eigentlich sollte das Gefährt nur als Versuchsträger für einen neuen Motor dienen, den Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach 1885 konstruiert hatten. Stolze 0,5 PS entwickelte das Triebwerk. Damit sie den Motor auch im Betrieb testen konnten, bauten sie das hölzerne Fahrgestell. Am 3. April 1885 ließen sie es sich patentieren, im November des gleichen Jahres fand schließlich die Probefahrt von Cannstatt nach Untertürkeim statt. 3 Kilometer betrug die Fahrstrecke, die ohne Probleme bewältigt wurde.
Damit war das erste Motorrad der Welt erschaffen, sie nannten sie liebevoll Reitwagen. Den Namen bekam das Gefährt aus dem einfachen Grund, da der Rahmen in jener Zeit bei einem Kutschen- und Wagenmacher aus Holz gebaut wurde. Den Begriff Motorrad gab es damals noch nicht.
Das Gefährt besaß mit Eisen beschlagene Holzräder und zwei seitliche Stützräder. Diese waren aber nicht als Stütze gegen das Umfallen gedacht , sondern auf den lehmigen und schlammigen Wegen der damaligen Zeit den Reitwagen zu stabilisieren. Unter dem halb rund geformten Sattel befand sich der Auspuff. Zum Anlassen des Motors musste mit offenem Feuer hantiert werden, bevor man fahren konnte.
Leider verbrannte das Original bei einem Brandunfall 1904.